Diese Rezension erschien zuerst bei ajum.de . Inhalt: Nach seinem Detektivabenteuer will Igel Jefferson eigentlich in Ruhe sein Leben gestalten. Doch da ist er und sein Freund, das Schwein Gilbert, erneut gefordert. Ihre alte Reisegefährtin, die Häsin Simone, ist auf mysteriöse Weise verschwunden. Entschlossen machen sich die beiden Freunde auf die Suche nach ihr und finden sie in einer Sekte. Können sie die Häsin befreien? Eine Detektivgeschichte für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre. Rezension des Kinderkrimis : Nach seinem erfolgreichen Jugendroman "Jefferson" setzt Jean-Claude Mourlevat die Geschichte um die beiden Detektiv-Freunde wider Willen, den Igel Jefferson und das Schwein Gilbert, fort. Die Krimigeschichte "Jefferson tut, was er kann" spielt vier Jahre später nach dem Abenteuer aus dem ersten Band. Jefferson ist nicht irgendein Detektiv, nein er ist ein Igel, der Geographie studiert und sein Leben behaglich eingerichtet hat. Gilbert, sein Freund, ist ei...
So wie das Baby im Film reagiert, hat es wahre #Lesefreude. Ihre Lesebegeisterung zeigten meine Kinder eine Weile auf andere Art und Weise, die uns Eltern zunächst auch überraschte. Den ersten Satz, den sie nach dem Aufwachen sagten, war nicht "Guten Morgen", sondern "Buch angucken". Und dann bestanden sie darauf, äußerten sich klar, welches Buch es sein sollte.
Wie funktioniert das Lesen?
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er braucht andere Menschen für seine Existenz, mit denen er kommunizieren kann - mit Gesten, mit Mimik, mit der Körperhaltung, mit der Stimme (mündliches Erzählen) und mit der Schrift.
Lesen und Schreiben gehören zusammen. Im engeren Wortsinn bedeutet Lesen geschriebene, sprachliche Gedanken zu erkennen, ihren Code zu entziffern, sie aufzunehmen und zu verstehen. Lesen ist ein äußerst komplexer kognitiver Vorgang. Es gibt keine spezielle Gehirnregion, die nur für das Lesen angelegt ist. Vielmehr benutzt der Mensch Gehirnregionen, die eigentlich andere Aufgaben wahrnehmen sollen, beispielsweise Gegenstände zu erkennen.
Es gibt neorobiologische Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen, während sie lesen. Mädchen nutzen beide Gehirnhälften und verschiedene Regionen während des Lesens und Sprechens. Bei Jungs hingegen sitzt das Sprachzentrum in der linken Gehirnhälfte. Der Corpus callosum (Verbindungsbalken zwischen beiden Gehirnhälften) ist bei Mädchen stärker als bei Jungs. Zudem verfügen Mädchen über 30 Prozent mehr Verbindungen zwischen den beiden Gehirnhälften als Jungs. Je höher diese Anzahl der Verbindungen ist, desto kommunikativer ist der Mensch, letztlich also das weibliche Geschlecht. Das Gehirn des männlichen Geschlechts ist hingegen stärker in Teilfunktionen gegliedert, die seinen Tunnelblick erklären.
Der Mensch muß also beim Lesen Gehirnregionen aktivieren, die eigentlich für andere Aufgaben prädestiniert sind. Das weibliche Geschlecht kann aufgrund seiner neurobiologischen Anlagen das Lesen besser bewältigen.
Warum lesen Mädchen lieber als Jungs?
Doch der biologische Unterschied ist nicht der einzelne Grund dafür, daß Mädchen lieber lesen.
Lesen ist eine kognitive Aufgabe. Jungs haben eher ihr Interesse an körperlichen Unternehmungen. Wettkampf, Konkurrenzverhalten spielen immer eine Rolle dabei. Lesen wird nun als weibisch eingestuft, es beinhaltet zu wenig körperliche Aktivität gekoppelt mit dem Wettkampfgeist. Zudem vermitteln zumeist Frauen das Lesen, beispielsweise als Lehrerin an der Schule. Frauen lesen auch im unmittelbaren Umfeld meist mehr als Männer, was die Kinder sehr genau wahrnehmen wie die Erzieherinnen, die in den Kindergärten vorlesen.
Warum ist Lesen aber wichtig?
Lesen als komplexe geistige Fähigkeit bedeutet in erster Linie kommunizieren. Denn wie heißt in Anlehnung an die Bibel so schön: "Das Wort ist ein scharfes Schwert."
Der Leser lernt den Umgang mit der Sprache, die Hürden der Schriftsprache und den Unterschied zwischen mündlicher und schriftlicher Kommunikation. Er lernt lexikalisch Wörter kennen, grammatikalisch ihre klare Benutzung. Sprachbilder bilden sich beim Lesen. Die Fantasie wird angeregt. Lesende Kinder besitzen eine Fertigkeit, um sich selbst Wissen anzueignen. Sie haben einen Vorteil in der Schule gegenüber weniger lesende oder nichtlesende Kinder.
Lesen fördert soziale Kompetenzen. Denn das Lesen regt die Fantasie an, hilft Empathie auszubilden. Der Leser kann sich in andere Figuren hineinversetzen. Er lernt Gefühlswelten kennen, die er ungefährlich im Moment des Lesens erlebt, ihm werden Lösungen aus emotionalen Krisen gezeigt, die er später selbst anwenden kann.
Lesen fördert den Umgang mit Sprache, eigenes Erzählen. Denn der Leser erfährt eine Sicherheit im Ausdruck der Sprache. Die Hürde, selbst frei zu erzählen, keine Angst vor Fehlern und sprachlichen Sackgassen zu haben, seine eigenen Gedanken formulieren zu können und verstanden zu werden, ist wesentlich niedriger, ja im besten Fall kaum vorhanden. Dies stärkt auch das Selbstbewußtsein des Lesers, Es gibt ihm eine innere Freiheit und Unabhängigkeit, die ihren Ausdruck in der äußeren sucht.
Lesendes Kind. Foto: Mrs Brown, pixabay |
Lesen reinigt den inneren Seelenfrieden. Beim Lesen kommt man zur Ruhe, vergißt in einer anderen Welt die eigene Welt, konzentriert sich wieder, schöpft Kraft. Zudem ist Lesen ein kreativer Akt, aus dem sich neue Ideen fürs Hobby, fürs eigene Tun entwickeln können.
Kommentare
Interessant, der Unterschied zwischen Mädchen und Jungen. Allerdings haben wir hier in unserer Gegend neulich noch festgestellt, dass die Bücherei bis zum Alter von zwölf (oder sogar 14 Jahren?) von Jungen und Mädchen gleichermaßen genutzt wird und auch bei den Leseaktionen lagen die Jungen sogar eher zahlenmäßig vor den Mädchen.
AntwortenLöschenDer Text ist zwar interessant, aber gegenüber Jungs total diskriminierend! Ich würde es bevorzugen, wenn diese Textabschnitte etwas anders formuliert wären.
AntwortenLöschenAus meiner Sicht ist der angebliche biologische Unterschied (bitte mit Quellen!) auch viel zu kurz betrachtet. Einige Studien verweisen darauf, dass es diesen Unterschied gäbe! Allerdings ist die biologische Erklärungsmöglichkeit nicht die einzige und man darf nicht vergessen, dass die Ergebnisse solcher Studien oft einen rückwirkenden Effekt haben (self-fullfilling-prophecy). Mit Jungen wird dann eben weniger vorgelesen und sie werden weniger zum Lesen animiert, weil sie ja biologisch angeblich nicht so zum Lesen veranlagt sind (Erklärung über die Perspektive der (Lese-)Sozialisation). Darauf folgende Studien belegen dann scheinbar wieder diese Erkenntnis und so verstärkt sich der Effekt. Beide Perspektiven benötigen immer eine Relativierung und individuelle Betrachtung.
AntwortenLöschenDazu kommt der Aspekt einer klischeeorientierten Erziehung in Jungen und Mädchen, welcher nicht berücksichtigt, dass die Gender-Orientierung eben nicht von Geburt an festgelegt ist, sondern sich genauso aus Genen, Sozialisation und Selbststeuerung entwickelt.
Appell in kurz: Mit allen(!) Kindern sollte häufig und gerne vorgelesen und gelesen werden, die Trennung in Jungen und Mädchen sollte bei dieser Beschäftigung und Bildung keine Rolle spielen!
Ich beziehe mich in meinem Artikel auf das Fachbuch "Lesen kann man lernen" von Andreas Gold https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/themen-entdecken/schule-und-unterricht/foerdermaterialien/27000/lesen-kann-man-lernen
LöschenDa gibt es weitere Ausführungen zu der Problematik.