Farben und Gefühle: "Ist Rot wütend? Ist Blau traurig?" von Luis Amavisca und Alicia Acosta, Bilderbuch ab 4

Buchbesprechung von "Ist Rot wütend? Ist Blau traurig" von Luis Amavisca und Alicia Acosta Inhalt:  Bär, Reh, Eichhörnchen und Fuchs haben sich zum Picknick verabredet. Fuchs hat ein blaues T-Shirt an. Da denken seine drei Freunde, er sei traurig. Fuchs ist verwirrt: Er ist doch fröhlich. Warum denken die anderen beiden Tiere, er sei traurig? Sind Farben mit Gefühle verbunden? Und kann nicht jeder seine Lieblingsfarbe tragen, ohne damit ein bestimmtes Gefühl auszudrücken? Rezension des Kinderbuches ab 4: Was drücken Farben aus?  Farben sind eines der ersten abstrakten Begriffe, mit denen Kinder ihre Umwelt genauer benennen können. Zugleich helfen Farbwörter ihnen, sich präziser auszudrücken. Zugleich lernen Kinder in der Kita, dass Farben auch bestimmte Bedeutung zugeordnet werden - sowohl emotional (Rot steht für Wut, Blau für Entspannung, Grün für Hoffnung) als auch geschlechterspezifisch (beispielsweise wird Rosa als Mädchenfarbe bezeichnet).  Das Thema Umgang und...

Ab 5 Jahre: Thomas Rosenlöcher - Der Mann, der noch an den Klapperstorch glaubte [Ajum.de]

Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Es war einmal ein alleinstehender Mann, der Kinder sehr mochte und gerne ein eigenes hätte. Nur wußte er nicht so recht, woher die Kinder kamen. Als er Mütter und Väter fragte, lachten sie und meinten vom Klapperstorch. Ob es stimmt? Kann er den Klapperstorch mit Zucker anlocken? Und warum lacht seine Nachbarin?


Meinung:
Woher kommen die Kinder? Wie entstehen Kinder? Diese Fragen tauchen über kurz oder lang bei Kindergartenkindern auf. Wie antwortet man darauf, wie das Wunder des Lebens entsteht? Dieser Frage geht Thomas Rosenlöcher in seinem Bilderbuch für Kinder ab 5 Jahre "Der Mann, der noch an den Klapperstorch glaubte", 2015 in 2. Auflage im Hinstorff Verlag erschienen, nach. Dort stellt diese Frage ein alleinstehender Mann, der wie ein Kind die Welt begreift, Kinder sehr mag und gerne ein eigenes hätte.
Foto: W. Bönisch
Nachdem er Mütter und Väter die Kind-Frage stellte, antworteten sie ihm lachend mit "vom Klapperstorch". Zunächst erschien ihm die Lösung nicht abwegig. Er versucht mittels Zuckerstücken den Klapperstorch anzulocken. Seine dicke Nachbarin beobachtet ihn dabei und neckt ihn spöttisch. Als der Erfolg ausblieb, zog sich der Mann zurück. Der Zufall will es aber, daß nun seine Nachbarin die Sache in die Hand nimmt.
Rosenlöcher versucht es, in seiner Geschichte die Mär vom Klapperstorch dem biologischen Ablauf gegenüberzustellen. Eindeutig macht er den Kindern klar, daß es den Klapperstorch nicht gibt. Es gehören ein Mann und eine Frau zur Zeugung von Kindern hinzu. Den sexuell-biologischen Vorgang deutet er nur undeutlich an. Der Mann verschwindet mit seiner Nachbarin im Bett. Dann ist an diesem Punkt Schluß.
Zwar ist die Geschichte an sich schlüssig, aber der Funke springt überhaupt nicht über. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen fallen viele Formulierungen negativ auf. Die Nachbarin wird als dick beschrieben, die in ihrer kleinen Wohnung noch dicker erscheint. Sie brüllt ständig. Abgesehen davon, daß allein diese Beschreibungen pejorativ besetzt sind, werden sie ständig wiederholt, sind aber letztlich für die Plotentwicklung völlig unwichtig. Insgesamt ist der Tonfall im Buch unangenehm. Da gibt es nichts sanftes, nichts für Kinder ansprechendes. Es macht keine Freude, die Geschichte Kindern vorzulesen.
Foto: W. Bönisch
Maja Bohn hat das Bilderbuch illustriert und paßt sich dabei dem Tonfall des Erzählstils an. Extreme Überzeichnungen wie der dicken Nachbarin sieht man, schräg-verrückt wirken die Figuren. Nichts liebliches, ansprechendes ist dabei. Die Farben sind überwiegend dunkel gehalten. Die Mimik, vor allem der Nachbarin, überzogen, ja hier und da sogar häßlich.
Insgesamt wirkt das Buch sowohl von seinem Plot, seinem Erzähl- als auch Illustrationsstil wenig kinderbuchbildermäßig. Alles ist ein wenig zu sehr gekünstelt, überzeichnet. Man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, hier ein Bilderbuch für Erwachsene vor sich liegen zu haben. Eine Empfehlung für das Buch möchte ich nicht aussprechen!
Thomas Rosenlöcher: Der Mann, der noch an den Klapperstorch glaubte
Hinstorff Verlag, Rostock 2015, 2. Aufl.
ISBN: 978-3356012255
Illustration: Maja Bohn
Ausstattung: 32 Seiten, Hardcover
Preis: 14,99 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 5 Jahre

Überall im Buchhandel erhältlich.

Kommentare