Was passiert alles in der Oper? Wimmelbuch ab 4: "Ab ins Musiktheater" von Lisa Manneh

Inhalt: Ab ins Musiktheater: Bei der Probe läuft es noch chaotisch, doch wie wird die Aufführung? Wo werden Kostüme genäht und wer schminkt die Schauspieler? Ein detailreiches Wimmelbuch über Oper, Operette und Musical ab 4 Jahre. Rezension des Bilderbuches ab 3: Von der Bühne blicken wir in den edel geschmückten Zuschauerraum, begeistert jubelt und applaudiert das Publikum. Die Schauspieler verbeugen sich, Rosen liegen zu ihren Füßen. Schon der Blick auf das Cover fesselt die kleinen Leser und entführt sie zugleich in eine grandiose Musiktheater-Aufführung. Auf eine Entdeckungsreise in die Operwelt nimmt Lisa Manneh in ihrem großformatigen Wimmelbuch Kinder ab 4 Jahre mit. Das Bilderbuch ist in Kooperation mit den Vereinigten Bühnen Wien entstanden. Die Illustratorin hat das Theater an der Wien als Vorlage für ihr Kinderbuch genommen. Auf 7 Doppelseiten erleben die jungen Betrachter einen Tag am Musiktheater. Zunächst erleben sie eine Probe, auf der es noch sehr chaotisch zugeht. Da s...

Ab 8 Jahre: Maja Hjertzell - I love you, Viktoria Andersson [Ajum.de]

Inhalt:
Das Mädchen Linn ist ein wenig anders als ihre Schulkameraden. Ihre Mutter versteht nicht, warum sie eigentlich keine Freunde hat, wenig mit Gleichaltrigen unternimmt oder keine Freundinnen zu einer Party einladen möchte. Eines Tages zieht die Gemeindebibliothekarin Viktoria ins Nachbarhaus. Sie akzeptiert Linn, so wie sie ist. Mit Viktoria verändert sich Linns Leben gewaltig.


Meinung:
Wer bin ich und warum bin ich so? Diese beiden Fragen stellt sich das Mädchen Linn in Maja Hjertzels "I love you, Viktoria Andersson" immer wieder. Sie merkt sofort, daß sie anders als ihre gleichaltrigen Schulkameraden ist. Linn mag das Alleinsein, weil sie die anderen Kinder nicht versteht. Andersherum ist es ähnlich. Linn wird nicht verstanden, nicht von den Schulkameraden, nicht von ihrer Mutter. Dieser Konflikt überspitzt sich, als eines Tages die unkonventionelle, junge Gemeindebibliothekarin Viktoria Andersson ins Nachbarhaus zieht. Sie akzeptiert Linn, so wie sie ist. Linn ist von ihr fasziniert und sucht die Freundschaft. Ab da ändert sich ihr Leben gewaltig.
Maja Hjertzells Kinderbuch hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck. Es fängt mit der Grundidee der Geschichte an, die eigentlich viel Spielraum für die Erzählung gibt. Jedoch steht der Plotentwicklung die Charaktere der Figuren im Weg. So merkt man recht schnell beim Lesen die Borstigkeit, das Schroffe in Linns Charakter. Immer wieder weist sie Kontaktbemühungen anderer zurück, nicht immer auf sanfte Weise. Einzig bei Viktoria ist sie anders. Durch Viktorias unkonventionelle Art ist sie sofort aufgeschlossen und neugierig ihr gegenüber. Sie sucht die Nähe zur Gemeindebibliothekarin, die Hjertzell teilweise so übertreibt, daß Linn Viktoria fast stalkt. Viktoria nimmt Linn an, beschäftigt sich mit ihr, zeigt aber auch die Grenzen. Das Verhältnis zwischen Linn und Viktoria sowie die Motive der Bibliothekarin bleiben bis zum Schluß unklar. Letztlich verspielt sich Hjertzell in Linns Suche.
Da natürlich eine Kindergeschichte nicht allein auf der Suche nach Nähe beruhen kann, baut Hjertzell einige Aktionspunkte ein. Mal gelingt es ihr, so den Kindern Zugang zum Plot zu schaffen, mal scheitert sie. Eine wirklich starke Szene ist das Weglaufen Linns. Hier beschreibt die Autorin nachvollziehbar und authentisch die Gefühle Linns, die der Mutter hingegen streift sie nur am Rande.
Hjertzell fokussiert sich zu stark auf Linn alleine. Alle anderen Figuren sind weniger ausgeformt, erfüllen fast typische Funktionen, dienen als Handlanger für das Vorankommen im Plot. Da geht einiges an Potential verloren.
Am Ende bleibt ein Rätsel, was Hjertzell mit ihrer Geschichte erzählen will. Von der Einsamkeit Linns? Von der schwierigen Suche, wie man einen Freund findet? 
Diese Unschlüssigkeit der Buchidee unterstreichen die kurzen, fast schon technokratischen Sätze mit den harten Unterton. So manche sprachliche Unstimmigkeit steckt im Text, die beim Lesen verwirren:
Ich aß einen Löffel von dem Eis. Es schmeckte nach Wasser. Normalerweise fand ich es superlecker. Ein paar Tische weiter saß eine Mutter mit ihrer Tochter, ich nahm jedenfalls an, dass es ihre Tochter war.
Sind es die Sätze eines Kinderbuches? Ich zweifelte oft. Oft überkam mich der Eindruck, daß Buch wäre eher für Jugendliche oder Erwachsene als für Kinder ab 8 Jahre geeignet - weder von der Buchidee noch vom Erzählstil her.
Was bleibt als Fazit zu ziehen? Das Buch verwirrt. Zu oft gerät die Zielgruppe außer acht. Zu vage ist der Kern der Geschichte. Zu wenig einnehmend ist der Erzählstil. Einzig und allein die Buchgestaltung mit den Blumenranken deutet auf ein Kinderbuch hin. Es gibt bessere, geeignetere Bücher zum Thema Freundschaft und Alleinsein. Wählen Sie lieber diese.
Maja Hjertzell: I love you, Viktoria Andersson
Gabriel Verlag, Stuttgart 2014
ISBN: 978-3522303590
Illustrator: Eva Schöffmann-Davidov
Übersetzung: aus dem Schwedischen Maike Dörries
Ausstattung: Hardcover, 128 Seiten
Preis: 11,99 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 8 Jahre

Überall im Buchhandel erhältlich.

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