Was ist Demenz? Bilderbuch ab 3: "Oma, du darfst meine Puppe haben" von Mark Haayema

Inhalt: Die sechsjährige Josie liebt ihre Puppe, die sie überallhin mit nimmt. Jede Woche besucht sie ihre Oma, die zunehmend schrulliger wird. Doch das stört Josie nicht weiter. Als ihre Oma sehr vergesslich wird und in ein neues Altersheim umzieht, leiht Josie ihr ihre geliebte Puppe aus - für nur eine einzige Nacht. Denn die Puppe hilft Josies Oma, dass sie sich nicht allein fühlt. Ob es dabei bleibt? Ein Bilderbuch ab 3 über die Themen Älterwerden und Demenz. Rezension des Kinderbuches: Wenn Oma oder Opa schrullig und vergesslich werden Alt sein und Demenz sind beides Themen, die für Kinder aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse mit den Großeltern oder alten Nachbarn eine Rolle spielen. Gleichzeitig sind sie keine leichten Themen und haben dennoch den Reiz für Autoren, witzige Szenen einzubauen. Der niederländische Autor Mark Haayema hat sich in seinem Bilderbuch "Oma, du darfst meine Puppe haben", das 2023 im Münchner mvg Verlag erschienen ist, dem Thema Altsein, Demenz und d

Ab 8 Jahre: Maja Hjertzell - I love you, Viktoria Andersson [Ajum.de]

Inhalt:
Das Mädchen Linn ist ein wenig anders als ihre Schulkameraden. Ihre Mutter versteht nicht, warum sie eigentlich keine Freunde hat, wenig mit Gleichaltrigen unternimmt oder keine Freundinnen zu einer Party einladen möchte. Eines Tages zieht die Gemeindebibliothekarin Viktoria ins Nachbarhaus. Sie akzeptiert Linn, so wie sie ist. Mit Viktoria verändert sich Linns Leben gewaltig.


Meinung:
Wer bin ich und warum bin ich so? Diese beiden Fragen stellt sich das Mädchen Linn in Maja Hjertzels "I love you, Viktoria Andersson" immer wieder. Sie merkt sofort, daß sie anders als ihre gleichaltrigen Schulkameraden ist. Linn mag das Alleinsein, weil sie die anderen Kinder nicht versteht. Andersherum ist es ähnlich. Linn wird nicht verstanden, nicht von den Schulkameraden, nicht von ihrer Mutter. Dieser Konflikt überspitzt sich, als eines Tages die unkonventionelle, junge Gemeindebibliothekarin Viktoria Andersson ins Nachbarhaus zieht. Sie akzeptiert Linn, so wie sie ist. Linn ist von ihr fasziniert und sucht die Freundschaft. Ab da ändert sich ihr Leben gewaltig.
Maja Hjertzells Kinderbuch hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck. Es fängt mit der Grundidee der Geschichte an, die eigentlich viel Spielraum für die Erzählung gibt. Jedoch steht der Plotentwicklung die Charaktere der Figuren im Weg. So merkt man recht schnell beim Lesen die Borstigkeit, das Schroffe in Linns Charakter. Immer wieder weist sie Kontaktbemühungen anderer zurück, nicht immer auf sanfte Weise. Einzig bei Viktoria ist sie anders. Durch Viktorias unkonventionelle Art ist sie sofort aufgeschlossen und neugierig ihr gegenüber. Sie sucht die Nähe zur Gemeindebibliothekarin, die Hjertzell teilweise so übertreibt, daß Linn Viktoria fast stalkt. Viktoria nimmt Linn an, beschäftigt sich mit ihr, zeigt aber auch die Grenzen. Das Verhältnis zwischen Linn und Viktoria sowie die Motive der Bibliothekarin bleiben bis zum Schluß unklar. Letztlich verspielt sich Hjertzell in Linns Suche.
Da natürlich eine Kindergeschichte nicht allein auf der Suche nach Nähe beruhen kann, baut Hjertzell einige Aktionspunkte ein. Mal gelingt es ihr, so den Kindern Zugang zum Plot zu schaffen, mal scheitert sie. Eine wirklich starke Szene ist das Weglaufen Linns. Hier beschreibt die Autorin nachvollziehbar und authentisch die Gefühle Linns, die der Mutter hingegen streift sie nur am Rande.
Hjertzell fokussiert sich zu stark auf Linn alleine. Alle anderen Figuren sind weniger ausgeformt, erfüllen fast typische Funktionen, dienen als Handlanger für das Vorankommen im Plot. Da geht einiges an Potential verloren.
Am Ende bleibt ein Rätsel, was Hjertzell mit ihrer Geschichte erzählen will. Von der Einsamkeit Linns? Von der schwierigen Suche, wie man einen Freund findet? 
Diese Unschlüssigkeit der Buchidee unterstreichen die kurzen, fast schon technokratischen Sätze mit den harten Unterton. So manche sprachliche Unstimmigkeit steckt im Text, die beim Lesen verwirren:
Ich aß einen Löffel von dem Eis. Es schmeckte nach Wasser. Normalerweise fand ich es superlecker. Ein paar Tische weiter saß eine Mutter mit ihrer Tochter, ich nahm jedenfalls an, dass es ihre Tochter war.
Sind es die Sätze eines Kinderbuches? Ich zweifelte oft. Oft überkam mich der Eindruck, daß Buch wäre eher für Jugendliche oder Erwachsene als für Kinder ab 8 Jahre geeignet - weder von der Buchidee noch vom Erzählstil her.
Was bleibt als Fazit zu ziehen? Das Buch verwirrt. Zu oft gerät die Zielgruppe außer acht. Zu vage ist der Kern der Geschichte. Zu wenig einnehmend ist der Erzählstil. Einzig und allein die Buchgestaltung mit den Blumenranken deutet auf ein Kinderbuch hin. Es gibt bessere, geeignetere Bücher zum Thema Freundschaft und Alleinsein. Wählen Sie lieber diese.
Maja Hjertzell: I love you, Viktoria Andersson
Gabriel Verlag, Stuttgart 2014
ISBN: 978-3522303590
Illustrator: Eva Schöffmann-Davidov
Übersetzung: aus dem Schwedischen Maike Dörries
Ausstattung: Hardcover, 128 Seiten
Preis: 11,99 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 8 Jahre

Überall im Buchhandel erhältlich.

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