Was ist Demenz? Bilderbuch ab 3: "Oma, du darfst meine Puppe haben" von Mark Haayema

Inhalt: Die sechsjährige Josie liebt ihre Puppe, die sie überallhin mit nimmt. Jede Woche besucht sie ihre Oma, die zunehmend schrulliger wird. Doch das stört Josie nicht weiter. Als ihre Oma sehr vergesslich wird und in ein neues Altersheim umzieht, leiht Josie ihr ihre geliebte Puppe aus - für nur eine einzige Nacht. Denn die Puppe hilft Josies Oma, dass sie sich nicht allein fühlt. Ob es dabei bleibt? Ein Bilderbuch ab 3 über die Themen Älterwerden und Demenz. Rezension des Kinderbuches: Wenn Oma oder Opa schrullig und vergesslich werden Alt sein und Demenz sind beides Themen, die für Kinder aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse mit den Großeltern oder alten Nachbarn eine Rolle spielen. Gleichzeitig sind sie keine leichten Themen und haben dennoch den Reiz für Autoren, witzige Szenen einzubauen. Der niederländische Autor Mark Haayema hat sich in seinem Bilderbuch "Oma, du darfst meine Puppe haben", das 2023 im Münchner mvg Verlag erschienen ist, dem Thema Altsein, Demenz und d

Zweifeln übers Kinderbuchbloggen

Kinderbücher: dieser Stapel muß noch rezensiert werden
Ich zweifle. Nicht gerade seit kurzem, sondern schon seit einigen Monaten. Ich zweifle über mein Tun hier, über mein Bloggen. Ich bezweifle nicht den Sinn, gute Kinder- und Jugendliteratur vorzustellen, meinen Beitrag zum Publikmachen qualitativer Bücher zu leisten, meinen Teil zum Vernetzen von Autoren, Illustratoren, Verlagen und Lesern, Bibliotheken zu leisten. Nein, ich zweifle an der Richtung, in der es läuft.

Tägliches Hamsterrad

Denn es ist so: neues Buch auf dem Tisch - anschauen - Artikel online - neues Buch auf dem Tisch - anschauen - Artikel online - neues Buch auf dem Tisch - anschauen - Artikel online. Und so weiter. Momentan wöchentlich zweimal, von den angebotenen Büchern her könnte ich jeden Tag 3 oder 4 vorstellen und es sei auf die jährlichen 8000 Neuerscheinungen immer noch zu wenig.
Was stört mich nun konkret? Ich werde dem jeweiligen Buch nicht gerecht. Es ist eine Massenabfertigung. Monatelang sitzen Autor und Illustrator an ihrem Werk, feilen an Sätzen, an Bildern, hoffen, bangen. Und dann - bäng. Eine Rezension. Ein kurzer Moment der Aufmerksamkeit. Hilft es dem Buch, bekannt zu werden? Denn allein darum geht es doch letztlich!
Es hilft dem Buch, wenn der Verlag es schafft, daß mehrere Blogger zeitnah das Buch vorstellen. Dann ist die Aufmerksamkeitsspanne verlängert. Dann gibt es eine Wiederholung. Dann bleibt es bei dem einen oder anderen Nutzer kurz hängen, erhöht die Verkaufschancen. Doch es bleibt bis dahin nicht viel Zeit. 3, 4 Wochen, die Konkurrenz drückt.

Und was ist mit den von mir individuell ausgesuchten Büchern? Ehrlicherweise ist es ein Wimpernschlag, ein Hauch. Denn auch ich stehe in der Aufmerksamkeitskonkurrenz zu anderen Webseiten, zu Filmen, zu anderen Buchbloggern, zum Lebensalltag der Leser.

Mehr Kinderbuchblogs

Seit über 6 Jahren rezensiere ich Kinderbücher. Es sind jetzt mehr als 400 Stück, die durch meine Hände gegangen sind. Ja, es gibt da nicht wenige herausragende Perlen, die mir plastisch vor Augen stehen, deren Buchidee ich grob wiedergeben kann. Ich kenne jetzt die Verlage in ihrer Ausrichtung, in ihrer Machart. Ich verbinde eine größere Zahl an Autorennamen und Illustratoren mit ihrem Stil.
In dieser Zeit gab es auch eine deutliche Veränderung bei den Kinderbuchbloggern. Es sind sowohl reine Kinderbuchblogger als auch Mama-Bloggerinnen, die neben Kleidung, Spielzeug auch regelmäßig Kinderbücher besprechen mehr geworden. Die Szene ist vielfältiger, größer. Kinderbuchbloggen ist nicht mehr absolut eine Nische, sondern nur eine Nische. Das ist gut. Gleichzeitig heißt es neben einer stärkeren Vernetzung der Kinderbuchblogger, die es glücklicherweise gibt, auch ein größeres Angebot an vorgestellten Büchern. Nennen wir es beim Namen: eine größere Aufmerksamkeitskonkurrenz. Denn der Leser hat am Tag nur einen bestimmten Zeitraum für das Lesen in Blogs, im Netz, das Verfolgen diverser Facebook- und Instagramaccounts.
Es gibt also nicht nur Regale an Neuerscheinungen, von denen 80 Prozent nicht einmal kurz in der Presseöffentlichkeit stehen, sondern auch eine wesentlich größere Anzahl an Kinderbuchbloggern, die sowohl insgesamt mehr Bücher vorstellen als auch durch die eigene Anzahl selbst weniger Zeit vom Leser bekommen.

Neue Wege?

Ich möchte neue Wege beschreiten, mich nicht mehr hetzen lassen. Ich will  nicht mehr Buch - Artikel - Buch - Artikel - Buch - Artikel - Buch.... Ich möchte dem einzelnen guten Buch mehr Öffentlichkeit zu kommen lassen. Nur wie schaut dieser neue Weg aus? Und ist dieser neue Weg tatsächlich für meine Leser auch interessant?
Ich werde wieder mehr Kurzvideos zu einem Buch auf Youtube oder Instagram posten. Ich werde konzentrischer arbeiten: mehrere Bücher zu einem Thema anschauen (Anna Hermann von Kinderbuch-Detektive.de postet solche Spezialthemen) oder einen Autor, einen Illustrator intensiver verfolgen. Ich werde mehr Zitate aus einem Buch, Bildzitate aus einem Buch über mehrere Male hinweg posten. Interessieren Interviews oder Fragerunden (gerne auch vorher Fragen meiner Leser sammelnd) zu einem Buch, zu einem Autor? Einsichten, Einblicke soll es mehr geben.

Aktion Backlistlesen der Kinderbuchblogger: Was ich schon immer mal lesen wollte

#Kinderbuchschätze

Übrigens stehe ich mit meinem Hamsterradgefühl zum Glück nicht ganz alleine dar. Dagmar Eckhardt von Buchkind-Blog überkam bei der Sichtung der Verlagsvorschauen ein Sättigungsgefühl. Dem begegnet sie jetzt mit mehr Backlist lesen. Ausleihen aus der Bibliothek, Kinderbücher, die älter als zwei Jahre sind, für sich selbst entdecken. Diesem lockeren, ungezwungenen Vorhaben haben sich mehrere Kinderbuchblogger (u. a. Janet von Kinderbuchlesen.de, Susanne von Familienbücherei angeschlossen und gemeinsam die Aktion #kinderbuchschätze ins Leben gerufen: locker, lose, ohne Zwang gibt es Rezensionen, Instagramposts, Videos, Bilder zu Kinderbüchern älteren Datums, die auf der Backlist der Verlage selten große öffentliche Wahrnehmung erfahren. Die Aktion finde ich gut und richtig. Daher mache ich gerne mit.

Kommentare

  1. Über Facebook erreichte mich von Brigitte Endres, langjährige Kinderbuchautorin, dieser Kommentar, den ich hier wiedergeben darf: "Auch für mich als Kinder- und Jugendbuchautorin ist die Arbeit binnen der letzten zehn Jahre frustrierender geworden. Die Schnelllebigkeit eines Titels, die schlechte Bezahlung, und auch der Umgang der Verlag mit uns Autoren wird immer unerfreulicher. Mit der Fülle an Titeln, die sich selber Konkurrenz machen und der knappen Personaldecke ist das Klima rauer geworden, und die Vermarktung schwieriger. In sog Schwerpunkttitel wird der gesamte Werbeetat investiert, alles andere wird nicht beworben - außer über Blogs. - Deshalb ist die Arbeit der Bloggerinnen so wichtig. Ich habe mittlerweile über 60 Bücher bei großen Verlagen veröffentlicht, dennoch ist es ein Lottogewinn, wenn ich mal eines davon im Buchhandel entdecke. Auch der Buchhandel ist mit der Masse an Neuerscheinungen überfordert. Wenke, Du hast recht, die Zeiten fürs Buch sind schlechter geworden, auch wegen der alternativen neuen Medien. Umso mehr schätze ich Deine Arbeit, gerade für die „vergessenen“ Bücher, die oftmals eine große Bühne verdient hätten und hinter dem Vorhang ein Schattendasein fristen."

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  2. Stimmt schon, in den meisten Kinderbüchern steckt ein enormer Aufwand. Aber letztlich geht es doch beim Kinderbuch zuerst ums Kind und dann ums Buch. Heute werden viel zu viele Kinderbücher für Erwachsene gemacht. Schließlich bieten erwachsene Vertreter die Bücher erwachsenen Buchhändlern an, die diese wieder an Erwachsene verkaufen. Die Kinder werden dabei gerne mal an den Rand gedrängt. Das ist bei Dir anders. Gerade deshalb ist Deine Arbeit so wichtig. Du verstehst die Kinder und weißt, was ein Kinderbuch für ein Kind bedeuten kann. Das ist ein Grund, weshalb ich Deine Arbeit sehr schätze. Dabei kommt es nicht auf die Masse der besprochen Titel an. Denn bei aller Mühe: zuerst geht es darum, dass Kinder Bücher in die Hände bekommen, die ihrer Ästhetik und ihrer Entwicklung entsprechen, um sie so weiter zu bringen. Damit tust Du auch viel für den ganzen Buchmarkt. Denn wenn Kinder Bücher in die Hand bekommen, die sie lieben, werden sie auch bei den Büchern bleiben. Und damit ist uns allen am besten gedient. Hier bietest du viel Orientierung. Mach bitte so weiter – es muss ja nicht so viel sein.

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  3. Es gibt doch diese Seite „Perlentaucher“. Den Namen fand ich immer sehr schön: aus einem unüberschaubaren Meer die Perlen herausholen. Vielleicht sollte man es so sehen. Also kein Anspruch auf Regelmäßigkeit oder auch nur annähernde Vollständigkeit, sondern lieber wenige, aber dafür wirklich besondere persönliche Empfehlungen.
    Ich hoffe jedenfalls Sie bleiben dabei und wünsche Ihnen weiter viel Erfolg und Freude!

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