Inhalt: Was ist Krieg? Wie beginnt Krieg? Welche Farben zeichnet den Krieg aus? Ein zum Nachdenken anregendes Bilderbuch für junge Menschen und Erwachsene über das Ausmaß von Krieg. Rezension des Bilderbuches: Die Farben und Gefühle von Krieg in großformatigen Bildern Ganz langsam, fast unbemerkt schleicht sich Krieg ein, um schnell vorzudringen. Hoffnungslosigkeit, Ängste, Wut, Zerstörung und Vermassung, Entindividualisierung - alles verdüsternd: So zeigt sich Krieg. Jose Jorge und André Letria, Vater-und-Sohn-Gespann, machen sich mit ihrem Bilderbuch zur Aufgabe, Krieg mit Bildern und Worten zu fassen. In kurzen Sätzen, die alle formelhaft mit "Der Krieg..." beginnt, charakterisieren sie den Krieg, sein martialisch-zerstörerisches Wesen. Dabei personifizieren sie den Krieg. Eigentlich ein abstrakter Begriff taucht er in diesem Bilderbuch als schemenhaftes Wesen auf. So heißt es, der Krieg dringt in den Schlaf der Unschuldigen ein. Oder: "Der Krieg weiß, wo man sich vo...
Foto: W. Bönisch |
Ein König beauftragt seinen Boten, dem Nachbarkönig eine wichtige Nachricht zu überbringen. Sofort macht er sich auf den Weg. Eigentlich ist für den Boten der Weg klar, er dürfte nicht lange unterwegs sein. Aber dann kommt alles anders als gedacht.
Meinung:
Manchmal kommt es vor, daß man sich eine Aufgabe vornimmt, und bis man sie erledigt hat, sieht man links und rechts noch andere Dinge, die nach einem rufen. So kommt es dann, daß die eigentliche Aufgabe viel später erledigt ist, als wenn man sich ihr direkt gewidmet hätte.
So ähnlich ergeht es dem Boten des Königs, der eine wichtige Nachricht zum Nachbarkönig bringen soll. Schon kurz nach dem Start muß er dem verunfallten Eichhörnchenpapa helfen. Ein Weges Stück weiter fischte er einem kleinen Viech sein Spielzeug aus dem Wasser. Bald darauf wartet der nächste, der seine Hilfe braucht. So verzögert sich ständig seine Reise. Der Leser und der Bote fragt sich, wird er die Botschaft noch rechtzeitig überbringen können? Was wird sein König zu seiner Reise sagen?
Foto: W. Bönisch |
Genau das will die Autorin den Lesern zeigen. Manchmal ist es eben auch wichtig, was während der Reise passiert. Braucht jemand Hilfe, dann soll man ihm helfen, ohne dabei die eigene Aufgabe aus den Augen zu verlieren.
Den Plot erzählt die Autorin, die zugleich auch Illustratorin des Kinderbuches ist, aus der Ich-Perspektive des Boten. Knapp sind die Sätze, meist nur ein, zwei pro Szene. Gerne spielt sie mit Andeutungen und indirekten Hinweisen auf Ereignisse, Handlungen oder Personen. Dialoge blendet sie vollkommen aus, sondern bedient sich der indirekten Rede. Der Sprachstil ist somit recht eigentümlich, wenig den Leser ansprechend. Beim Lesen frug ich mich, ob die Kinder mit diesem Sprachduktus nicht doch etwas überfordert sind.
Foto: W. Bönisch |
Farbe insgesamt spielt als Stimmungsfaktor eine große Rolle. Ebenso setzt Bauer die Perspektive als solch ein Hilfsmittel ein, um Gefühle auszudrücken.
Mit den ausdrucksstarken Bildern schafft es Jutta Bauer, die Leser für sich zu gewinnen. Jedoch ist das große Thema wohl zu abstrakt für die Kinder. Bleibt man hingegen bei den einzelnen Hilfsszenen, werden sie den Sinn sehr wohl begreifen. Daher bleibt bei mir ein ambivalenter Eindruck von diesem Bilderbuch haften.
Aladin Verlag, Hamburg 2013
ISBN: 978-3-8489-1006-9
Ausstattung: 32 Seiten, Hardcover
Preis: 8,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 3 Jahre
Hier direkt beim Verlag bestellen oder überall im Buchhandel erhältlich.
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