Rittergeschichte mit überraschendem Ende: "6 plus 1 Rittersleut" von Claudia Brand, Kinderbuch ab 4

Inhalt : Sechs Brüder, die alle Ritter sind, ziehen mit ihrer jüngeren Schwester Maid Anni durch die Lande und lassen sich feiern. Doch stimmen ihre Geschichten? Da fordert Graf OtziNas die Rittersleut zum Kampf auf. Wer wird die Herausforderung annehmen? Ein Bilderbuch zum Vorlesen, zum Schmunzeln und Mut machen.

Ab 4 Jahre: Bernard Friot, Magali Le Huche - Pension Hélene

Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Madame Hélène erwartet ihre Sommergäste. Um ihnen den Aufenthalt besonders schön zu machen, gestaltet sie jedes Zimmer ganz individuell für den Gast, ganz nach seinen Vorlieben. Der Rennwagenfan bekommt ein Bett auf Rädern, die Gartenfreundin Blümchentapeten. Werden sich die Gäste über ihre Zimmer freuen?


Meinung:
Um Gastfreundschaft, Planung und Überraschungen geht es in diesem Bilderbuch, in dem Madame Hélène ihre Sommergäste erwartet und entsprechend ihren Neigungen, Leidenschaften und Hobbies die Zimmer jeweils gestaltet. Sehr viel Energie und Aufwand steckt Madame Hélène da hinein. Schnell ist man einerseits davon fasziniert, andererseits kommt auch der Gedanke, ob sich das wirklich so lohnt. Werden die Gäste diese mächtige Zusatzarbeit registrieren und anerkennen? Und warum übertreibt es Madame Hélène dabei so?
Foto: W. Bönisch
Sehr detailliert und ausführlich zeigen die beiden Autoren die Umgestaltung des Hauses, das den Inhalt des Plots ausmacht. Auf einer Doppelseite wird zunächst der Gast mit seinem Hobby, seiner Leidenschaft kurz vorgestellt, dann in kleinen Detailszenen gezeigt, wie Madame Hélène es umgestaltet, um schließlich das neue, fertige Zimmer zu zeigen. Völlig unbeachtet und unerwähnt bleiben Zeit und Kosten für die Renovierung. Am Ende kommt es natürlich ganz anders als gedacht.
Das Hauptaugenmerk liegt in den Illustrationen, der Textanteil pro Szene beschränkt sich auf eine Vorstellung des Gastes mit ein, zwei Sätzen. Die Darstellungen sind szenisch-ausschnitthaft gehalten. Der Illustrationsstil ist eine Kombination aus graphischer Zeichnung und gemalten Elementen. Zart ist die Linienführung. Zerbrechlich wirken die Gegenstände und Personen, die ins Flächige gehen. Zugleich bricht eine Verzerrung der Perspektivführung die Abbildungen unnatürlich auf. Farbenfroh, auch wenn oft Rosatöne ihre Verwendung finden, sind die Abbildungen gehalten. Der Illustrationsstil spielt letztlich mit Farben, realistischen und unrealistischen Elementen, mit Fläche und Perspektive. Teilweise erinnert er eher an Kunstdarstellungen, als an die Illustration eines Kinderbuches, auch wenn er im Gegensatz zu manch ähnlichen Experimenten in diesem Fall nicht ganz unsympathisch, verstörend wirkt.
Foto: W. Bönisch
Was bleibt am Ende vom Buch übrig? Irgendwie ein Gefühl, daß die Pointe untergeht, sich die Autoren in der Schilderung der Renovierung verlieren. Das Buch läuft am Ende irgendwie unscheinbar aus. Die Reaktion der Gäste und der Pensionswirtin werden kurz angerissen, und dann passiert nichts. Kinder schauen sich das Buch an, finden es nett, aber es bleibt wohl nicht lange haften. Ins Ende hätten die Autoren mehr Kraft und Energie stecken können. Es ist unbefriedigend und stark ausbaufähig.
Bernard Friot, Magali Le Huche: Pension Hélene
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2013
ISBN: 978-3-8369-5731-1
Übersetzung: Aus dem Französischen von Tobias Scheffel
Ausstattung: 32 Seiten, Hardcover
Preis: 12,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahre

Einen Blick ins Buch können Sie hier werfen.


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