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Von Wichteln, Blumenkindern und heiler Welt: die Kinderbücher von Ida Bohatta


Den kleinen Schlüssel für das Glück,
den möchte jeder haben
und meint, er wär in Macht und Ruhm
und stolzen Prunk vergraben.

Diese Zeilen stammen aus dem Bilderbuch "Die Frühlingskinder" von Ida Bohatta aus dem Gedicht zur Schlüsselblume. Das Kinderbuch gehört zu den Klassikern der Kinderliteratur, ebenso wie die Autorin und Illustratorin Ida Bohatta.

Eng verbunden mit arsEdition

Die Wienerin Ida Bohatta-Morpurgo lebte von 1900 bis 1992 und prägte mit ihren Kinderbüchern und Fleißkärtchen die 19030er bis weit in die 1960er hinein die Kinderliteratur. 1927 lernte sie als schon damals nicht ganz unbekannte Illustratorin den Verleger Josef Müller kennen, der sie für seinen Verlag Ars sacra, heute arsEdition, gewinnen konnte. Seit dem veröffentlichte sie bis zu ihrem Tode 1992 dort Kinderbücher. Eine überaus fruchtbare Zusammenarbeit entstand zwischen Ida Bohatta und dem Verlag: mehr als 70 eigene Kinderbücher publizierte sie dort.
Ars sacra war als katholischer Verlag für die gläubige Wienerin genau die richtige publizistische Heimat. Mit Schwester Maria Innocenta Hummels Arbeiten sind Bohattas Geschichten und Bilder im richtigen Kontext. Es entstand ein Verlagsprogramm, dass durch diese Stile eine eigene Ausrichtung erhielt.

Wichtelgeschichten und Blumenkinder 

Hauptfiguren von Ida Bohattas Bilderbücher sind Wichtel und Blumenkinder. Ihre kleinformatigen Bilderbücher umfassten oftmals 10, 12 Bilder mit kleinen Reimen oder Gedichten. 
Interessant ist die Schere zwischen den Bildern und den Texten. Mit Wichteln, Elfen und Blumenkindern, pastelligen Farben, feiner Linie, Zartheit, einer gewissen Niedlichkeit vermitteln die Bilder Wärme, Halt und letztlich auch ein Stück heile Welt. Nichts Grobes findet man in den Bildern, Harmonie und Glück, nur selten einen Schatten darüber. Schnell können sie als Kitsch betrachtet werden. Jedoch müssen wir von heute aus den Illustrationsstil in dem damaligen Kontext einordnen.
Die Wichtel und Blumenkinder, Igel und vermenschlichten Tiere waren damals Mode. Hier sei auch an Lore Hummel, Heinz Behling mit Teddy Brumm oder Fritz Baumgarten erinnert.
Da die Bilder unpolitisch waren, wurden sie sowohl in der Zeit des Nationalsozialismus als auch danach gedruckt und verkauft. 
Die Bilder zeigen auch von einer starken Naturverbundenheit, die mit einer religiösen Konnotation für Ida Bohatta wichtig war. Auf jeden Fall sticht ihr Illustrationsstil heraus, lässt sie sofort erkennen und zeugt von Kunstfertigkeit.

Kritik in den Texten

Anders als die Bilder sind ihre Texte, Gedichte und Reime. Hier stecken kritische Töne und geistreicher Witz. Wie das obige Zitat andeutet, sind es nicht immer reine Kindergedichte. In Wortduktus und Wortwahl kann er genau so Erwachsene berühren. So entstehen Bilderbücher, die zwar in die Kinderliteratur eingeordnet werden, aber grundsätzlich genau so als Geschenkbuch gelten kann. 

2000 brachte arsEdition zum 100. Geburtstag von Ida Bohatta eine bibliophile Ausgabe ihrer kleinen Bilderbuch-Klassiker heraus. Mit Familie Braun, Fritz Osterhas oder den Elfen lässt es sich wunderbar in die Welt der Kinderbuch-Autorin Ida Bohatta abtauchen. Leider gibt es die Bücher zur Zeit nur noch antiquarisch zu erwerben.

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