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Was sind sinnvolle Verbote? Ein Kinderbuch ab ab 5 Jahre


Inhalt:

Aaron und Mona sehen auf dem Weg zur Schule ein Betreten-Verboten-Schild auf einer Wiese im Park. Warum steht es dort? Ist auf der Wiese etwas gefährliches? Muss nicht lieber vor der giftigen Pflanze gewarnt werden? Wann ist ein Verbot sinnvoll? Und was ist wirklich gefährlich?

Rezension des Bilderbuches:

"Pass auf", "Hör damit auf, das ist gefährlich", "Das ist nicht erlaubt" - im Alltag hören Kinder solche Ermahnungen oft, viel und regelmäßig. Einige Verbote sind zum Schutz der Kinder notwendig, wie das Verbot, ungefragt unbekannte Früchte zu essen, denn sie könnten giftig sein. Andere Verbote regeln das soziale Zusammenleben und transportieren Werte, wie das Verbot, andere zu schlagen. Doch es gibt auch zahlreiche Verbote, deren Notwendigkeit für Kinder nicht auf den ersten, den zweiten oder sogar den dritten Blick erkennbar sind. 

Das Thema sinnvolle Verbote haben Lorenz Pauli und Claudia de Weck in ihrem Bilderbuch ab 5 Jahre "Richtig giftig", erschienen bei atlantis Thema 2018, aufgenommen.

Die beiden Kinder Aaron und Mona sind auf dem Weg zur Schule. Dabei kommen sie im Park an einer Wiese vorbei, auf der ein "Betreten-Verboten"-Schild steht. Sie fragen sich nun, was denn an der Wiese gefährlich sei, dass sie sie nicht betreten dürfen. Muss nicht lieber vor der giftigen Pflanze gewarnt werden? Wann ist ein Verbot sinnvoll? Und was ist wirklich gefährlich? Sie machen sich auf den Weg, Verbotenes, Gefährliches und richtig Giftiges zu entdecken.

Ohne Zweifel ist das Thema Verbote und Gefährlichkeit wichtig. Lorenz Pauli und Claudia de Weck versuchen, mit einem Spannungsaufbau zum einen Kindern wirklich gefährliche Situationen beispielhaft näher zu bringen, zum anderen auch sinnlose aufzuzeigen. Die Kinder sollen mit der Geschichte gezeigt bekommen, was ist gefährlich, dort ist ein Spielraum. Jedoch zeigt sich im Verlauf des Kinderbuches, dass die Autoren nicht alle Verbote meinen, sondern eigentlich das Giftige in den Mittelpunkt stellen wollen. So wie auch der Buchtitel lautet: eben richtig giftig. Auf den ersten Blick scheint also die Geschichte kongruent und logisch zu sein, Dann jedoch tauchen beim näheren Betrachten doch Brüche auf. Vermengen die Autoren mit dem Rasen-betreten-Schild und der Giftflasche nicht Verschiedenes miteinander? Stimmt denn eigentlich der Buchtitel? 

Die Geschichte basiert auf vielen Dialogen, was die Neugierde und die Fragen der Kinder bestärkt. Erklärungen bleiben eher kurz, ebenso verschwindet die Rahmenhandlung in den Hintergrund. Ein wenig wundert sich der Erwachsene, dass das Thema Schulschwänzen völlig vom Tisch fällt.

Großflächig, fast comichaft sind die Illustrationen. Sie wirken nüchtern, sachlich, was dem Charakter des Buches entspricht. Auffallend ist das grell-rote Cover, das mit seiner Signalfarbe gut in das Thema einsteigt. Eine tabellarische Übersicht über die Gefahrensymbole am Ende des Buches schließt die Geschichte ab.

Sehr wohl ist es eine gute Idee, Kindern Giftiges, Gefährliches bewußt zu machen und es ihnen mit einer Geschichte zu erklären. Jedoch bewirken die Sprünge vom Verbot bis zu Gefährlichem in der Geschichte brüchig. Zu viel ist in die Geschichte gepackt worden, was der Stringenz und so auch der Qualität des Buches kein Gefallen getan hat.

Bibliografische Angaben zur Kinderbuch-Besprechung:

Lorenz Pauli: Richtig giftig
atlantis Verlag, Zürich 2018
ISBN: 978-3715207551
Illustration: Claudia de Weck
Ausstattung: 32 Seiten, Hardcover
Leseempfehlung des Verlages: ab 5 Jahre

*Direkt bei atlantis Verlag bestellbar oder überall im Buchhandel erhältlich.

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