Über ein besonderes Mädchen und eine Freundschaft: Kinderbuch ab 7 Jahre "Fränze Knoof und der Hund mit den gelben Streifen"

Inhalt: Franziska alias Fränze hat es nicht einfach: Sie wird von ihren Mitschülern gehänselt und gemobbt. Am letzten Schultag jagen einige Jungs aus ihrer Klasse. Fränze rettet sich in einen Müllcontainer und erspürt im Dunklen etwas Weiches und Lebendiges. Sie weiß sofort: Das ist ihr kleiner Hund, den sie sich schon immer gewünscht hat! Das Tier lenkt sie von ihrem Kummer ab. Als Fränze ihren neuen Freund in einer nächtlichen Aktion verliert und es nicht wieder auftaucht, ist das Mädchen verzweifelt. Zusammen mit ihrer Familie setzt Fränze alle Hebel in Bewegung, um es wiederzufinden. Rezension des Kinderromans: Eine sanfte Geschichte über ein besonderes Mädchen Ein Mädchen mit rotblonden Haaren lächelt und schaut über die Schulter. Sie hält ein Tier auf dem Arm, von dem wir nur den Schwanz und eine Ohrspitze erkennen können. Kuhkälber laufen von rechts ins Bild herein. So begrüßt das Cover des Kinderbuches "Fränze Knoof und der Hund mit den gelben Streifen" seine Leser. K

Wo sind die Schulbibliotheken geblieben?

Lesen in der Schulbibiothek. Foto: laterjay, pixabay.com
Gestern erreichte mich die Pressemitteilung der Stiftung Lesen über die Vorlesestudie 2018. Daß regelmäßiges Vorlesen das Lesenlernen erleichtert wurde mit der Studie unterstrichen, ist an sich aber keine wirklich neue Erkenntnis. Lesenlernen ist ja ein längerer Prozeß, der sich mindestens über ein Vierteljahr oder länger hinzieht und übrigens auch eng mit dem Schreibenlernen verbunden ist. K1 lernt es gerade, und ich erkläre ihr, beides trägt das Haus des Wissens in ihrem Kopf, wie die zwei Beine.
Der eigentliche Punkt, auf den ich hinaus will, ist ein Abschnitt, der mich wieder ein wenig frustriert. Es geht um die Kenntnisse der Kinder, an welchen Orten oder Situation man Lesenlernen üben kann:

Gefragt wurden die Kinder auch, welche außerunterrichtlichen Angebote zur Leseförderung sie an ihren Schulen kennen. Bundesweit konnte fast jeder vierte Grundschüler (23 Prozent) kein entsprechendes Merkmal nennen – also weder Büchereien oder Regale, wo man Bücher leihen kann, noch Leseecken oder Buch-AGs.

Als ich in den 1990er Jahren aufs ein städtisches Gymnasium ging, gab es ganz am Ende eine eigene Schulbibliothek. Es war ein heller Raum, in dem Bücherregale mit Kinderbüchern, Sachbilderbüchern, CDs, Videokassetten (ja, die gab es damals noch!), Sachbüchern und Lernhilfen standen. Die Bibliothek war nicht riesig, sie umfaßte etwa eine Klassenzimmergröße. Doch sie wurde in den Pausen und nach der Schule regelmäßig zu den Öffnungszeiten besucht. Gut, nicht die Massen strömten dorthin, aber es war regelmäßig Betrieb dort, erst recht kurz vor größeren Arbeiten oder Vortragsreihen. Ich fand die Schulbibliothek sympathischer als die Zweigstelle der Städtischen, wo mich als Kind die vielen Reihen an Büchern mit langweiligen Erwachsenenromanen erschlugen und erst nach einem langen Weg ganz am Ende das kleine Zimmerchen mit den Kinderbüchern erreichte. Die Schulbibliothek stand mir näher.
Doch die Schülerzahlen würden ja bald sinken, Lehrerstellen abgebaut, Schulen geschlossen (meins auch, jetzt wird es wieder eröffnet) und damit die wenigen Schulbibliotheken auch. Nun wendet sich für die nächsten Jahre ja das Blatt, die Schülerzahlen steigen massiv an, Schulen fehlen, Lehrer ebenso, mit Kraftanstrengung gibt es hier und da neue Schulbibliotheken. Aber nicht jede Schule hat eine Bibliothek!



Was ist eine Schulbibliothek?

Unter einer Schulbibliothek versteht man eine Bibliothek, räumlich in einer Schule befindlich, vom Bestand, Öffnungszeiten und Angebot auf Schüler, Lehrer und Pädagogen ausgerichtet. Ihre Öffnungszeiten sind eng an den Schulrhythmus gekoppelt. Obwohl sie eine kommunale Aufgabe ist (wenn man von Schulbibliotheken an privaten Schulen absieht, die über den Trägerverein der Schule laufen), ist sie nicht so öffentlich, daß Hinz und Kunz sich dort Medien ausleihen. Sie hat eine sehr klar definierte, begrenzte Zielgruppe. Nach ihr richtet sich das Angebot aus. Teilweise funktionieren Schulbibliotheken im Betrieb nur mit Hilfe der Eltern, die Bibliotheksdienste ehrenamtlich bestreiten.

Was sind die Vorteile der Schulbibliothek?

Die Spezialisierung der Schulbibliothek hat große Vorteile auf das Lernen, Leben und die Atmosphäre in dieser Schule:

  • durch ihre Spezialisierung kann der Erwerb von Medien auf die Segmente Kinder- und Jugendbücher, Hörspielen, Filmen, Spielen (auch elektronischer Art), Sach(bilder)büchern und - ganz wichtig - Lernhilfen sehr fokussiert werden. Die Abteilung für Kinder muß sich das (meist wenige) Geld zum Kauf neuer Bücher etc. nicht mit den der Belletristik für Erwachsene, Musik für Erwachsene etc. teilen.
  • Schulbibliothek ist ein Lernort außerhalb des Unterrichts. Zugleich ist es ein Kommunikations- und Treffpunkt in den Pausen und erweitert und berreichert das schulische Profil und Leben sehr.
  • sie unterstützt in nicht zu unterschätzendem Maße die Unterrichtsgestaltung mit der Bereitstellung von entsprechenden Medien aller Art. Der Grundstein wird schon im Medienerwerb gelegt (Orientierung bei den Sachmedien an den Lehrplänen, enge Absprache mit Lehrerkollegium) und endet in der praktischen Bereitstellung von Lehrkisten. Die darin enthaltenen Medien müssen nicht mühsam über mehrere Standorte zusammengesucht werden, eventuell durch Ausleihen anderer Leser noch verzögert (oder deren Lesewunsch wird behindert),. Es geht zügiger, konzentrierter.
  • Die Unterstützung der Unterrichtsgestaltung kann noch in dem Maße erreicht werden, daß Schüler in der Schulbibliothek mit dem Lehrer selbständiges recherchieren von Büchern üben können, oder im Sinne der Gemeinschaft Bibliotheksdienste übernehmen (Ethikunterricht, Gemeinschaftskunde, Politik- und Wirtschaftsunterricht).
  • Schulbibliotheken sind auch ein Rückzugsraum der (relativen) Ruhe. Ballspielen etc. ist ja dort nicht erlaubt. Stille- oder Ruheräume gibt es an Schulen selten. In diesem Sinne kann die Schulbibliothek auch mit entsprechender Gestaltung dienlich sein.
  • Ebenso kann sie ein Raum für Hausaufgaben sein. Tische für Einzelarbeit, viel mehr noch für Gruppenarbeit sind leicht zu integrieren. Wo sonst können sich Schüler sonst in kleineren Gruppen treffen und gemeinsam beispielsweise für ein Projekt arbeiten? Klassenzimmer sind meist nach Schulschluß tabu, Jugendklubs gibt es auch nicht an jeder Ecke.
  • Schulbibliotheken nehmen den Kindern Ängste vor dem Bibliotheksbesuch, erst recht, wenn letzterer nicht von den Eltern unterstützt wird - kurzer Weg, bekannte Räume, Freunde trifft man dort, zeitnah. Die Schüler lernen, wie eine Bibliothek aussieht, wie sie funktioniert, wie man sich in ihr bewegt, wozu sie es gibt.

Schulbibliotheken werden stiefmütterlich behandelt

Die Schulbibliothek hat explizit neben der eigentlichen Leseförderung noch sehr viele positive Wirkungen auf das Schulleben. Leider wird sie meist sehr stiefmütterlich behandelt, wie selbst das Bibliotheksportal Schulbibliothek feststellt. Zwar bemühen sich hin und wieder Städte um die Einrichtung von Schulbibliotheken, doch sind sie meist punktuell. Von den in Deutschland etwa 43.000 allgemeinbildenden Schulen und 9000 Berufsschulen besitzen etwa nur 15 Prozent eine Schulbibliothek (und nicht ein, zwei Regale mit zerfledderten Büchern)! Es ist ein Armutszeugnis, ein Notstandsgebiet in der Schulpolitik. Ein wirkliches kommunales Konzept ist mir nicht bekannt. Schulbibliotheken sind für Bildungspolitiker völlig aus den Augen geraten: da steht die Digitalisierung des Klassenzimmers viel weiter vorne. Und überdies können die Schüler ja zur nächsten städtischen Bibliothek gehen, ist ein Gedanke dieser Entscheidungsträger. Dabei vergessen sie die klaren Vorteile sehr wohl.
Schulbibliotheken müssen mehr gefördert werden, ihr Netz dichter werden. Natürlich wird nicht jede Schule eine eigene Bibliothek haben können. Aber warum richtet man sie nicht an zentralen Schulstandorten ein? Baut in kleineren Versionen sie in den Schulen auf dem Land auf? Denn dann sind sie auch noch ein Standortvorteil für dieses Dorf, diese Kommune!
Und die Stiftung Lesen könnte ja mal eine Aktion zur Förderung der Schulbibliothek starten. Neben Fernsehkampagnen mit Prominenten, die meist nur Geldverschwendung sind, wäre es eine sinnvolle Maßnahme!

Weiterführende Links: 

Kommentare

  1. https://www.bibliotheksverband.de/dbv/auszeichnungen/bibliothek-des-jahres/preistraeger/2018.html

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