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Privates Engagement: Vorlesen in der KITA #lesefreude



Während der Recherchen zur Themenwoche fiel mir schnell auf, wie stark die Leseförderung auf privatem Engagement basiert. Da gibt es beispielsweise die Vorlesepaten beim bundesweiten Vorlesetag oder bei den diversen Vorleseprojekten in den kommunalen Bibliotheken wie Lesestark in Dresden. Ebenso kann man die Leseclubs dazu zählen. Das sind Initiativen und Projekte, die von einer Bibliothek oder einer Stiftung organisiert, begleitet und angeführt werden. Darüber hinaus gibt es auch noch die "stillen" Engagements. Die, die ganz privat ablaufen: aus einer spontanen Idee heraus lesen - meist - Frauen in Kindergärten oder Schulen vor. Sie organisieren sich vor Ort mit der Einrichtung selbst. Eine von ihnen ist Miriam Schaps, mit der ich mich über ihr Engagment, die Organisation, die praktische Durchführung unterhalten habe.


Liebe Miriam, bitte stelle Dich und Deinen Blog Geschichtenwolke kurz den Lesern vor, auch wenn bestimmt schon ganz viele von Dir gehört haben.
Ich bin Mutter von zwei Kindern (Jungen) und Grundschullehrerin, allerdings bin ich zur Zeit zu Hause. Auf meinem Blog Geschichtenwolke stelle ich hauptsächlich Bücher für Kinder bis zu sechs Jahren vor. Zusätzlich schreibe ich auch immer mal wieder Artikel über das Lesen mit Kindern allgemein und über Projekte zu Büchern.

Du liest im Kindergarten Deines Kindes vor. Wie bist Du dazu gekommen?
Ich hatte den Eindruck, dass im Kindergartenalltag leider wenig Zeit zum Vorlesen bleibt und hatte angeboten zum Vorlesen zu kommen. Es ging also von mir aus. Leider lese ich momentan nicht vor, da mein Kleiner noch zu Hause ist und ich ihn nur schlecht zum Vorlesen mitnehmen kann. Ich hoffe aber, dass sich zum Sommer hin dann wieder zum Vorlesen kommen werde.


Wie war Dein erstes Vorlesen gewesen?
Spannend! Und sehr bereichernd. Es hat mir unglaublich viel Freude gemacht vorzulesen und dabei zu merken, wie gut sich die Kinder auf das Buch eingelassen haben.

Erzähle uns doch bitte, wie Du das Vorlesen praktisch machst: welche und wieviele Bücher suchst Du aus? Wie geht das Vorlesen ganz konkret vonstatten? Hast Du beim Gestalten freie Wahl?
Beim Gestalten habe ich freie Wahl. Mal habe ich eine Gruppe mit Vorschulkindern bekommen und mal die kleineren Kinder. Leider waren die Gruppen teilweise etwas groß. Beim nächsten Mal würde ich um kleinere Gruppen bitten und dafür vielleicht öfter zum Vorlesen kommen.
Ausgesucht habe ich ein bis zwei Bücher, welche für beide Geschlechter geeignet sind. Schön sind Bücher, bei denen Kinder eventuell einen wiederkehrenden Text mitsprechen oder Reime ergänzen können. Auch eignen sich Bücher, bei denen man an bestimmten Stellen die Kinder fragen kann, wie es wohl weitergeht. Insgesamt habe ich eher fröhliche, humorvolle Geschichten ausgesucht.
Beim Vorlesen sitzen die Kinder im Halbkreis vor mir. Bei kurzen, einfachen Texten halte ich das Buch meist so, dass die Kinder die Bilder sehen können und ich die Texte auf dem Kopf lese. Bei längeren Texten lese ich je nach Text-/Bild-Situation erst den Text vor und zeige dann das Bild oder umgekehrt. Manchmal frage ich die Kinder zwischendurch etwas. Dabei muss man allerdings aufpassen, dass das dann nicht zu sehr ausartet und die Geschichte zerrissen wird. Am Ende habe ich dann ab und zu noch ein passendes kleines Spiel gespielt. Bei manchen Geschichten bietet es sich auch an, das Gelesene durch Bildkarten oder Figürchen beim Lesen darzustellen.

Wie reagieren die Kinder? Gibt es einen Unterschied zwischen Jungs und Mädchen?
Die Kinder waren sehr aufmerksam und waren immer leicht dazu zu motivieren mitzumachen und sich in die Geschichte hineinzudenken. Jungen trauen sich schneller über humorvolle Szenen laut zu lachen und diese zu kommentieren. Ansonsten konnte ich kaum Unterschiede feststellen.

Wie ist die Resonanz bei den Erziehern und Eltern?
Sehr positiv. Von Seiten der Erzieher wurde das Angebot Vorzulesen direkt angenommen. Die Eltern haben nur am Rande davon erfahren, aber auch diese freuten sich darüber und bedauerten z.B. wenn ihr Kind am Tag des Vorlesens nicht im Kindergarten war.


Welche Erkenntnisse hast Du aus dem Vorlesen für Dich gewonnen, die beispielsweise beim Rezensieren nützlich sind?
Es zeigt einem noch einmal mehr, wo die Stellen in einem Buch sind, die Kindern Freude machen und worauf die Kinder anspringen. Außerdem möchte ich, wenn ich es schaffe, beim Vorstellen von Büchern gerne mehr Praxistipps geben, also was man über das Vorlesen  hinaus noch mit einem Buch machen kann. Dafür mangelt es mir jedoch meist an der Zeit. Wenn ich aber konkret aus der Vorlesesituation herauskomme, schreibe ich meine Erfahrungen auch gerne direkt auf und gebe sie weiter.

Herzlichen Dank fürs Gespräch und auch für Dein Engagement! 

Liebe Leser, wenn auch Sie sich als Vorlesepate engagieren wollen und lieber Vorlesepate in einer kommunalen oder stiftungsnahen Organisation werden wollen (die übrigens sehr oft Weiterbildungen für ihre Vorlesepaten anbieten), dann schnuppern Sie doch im Netzwerk Vorlesen der Stiftung Lesen.

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