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Ab 12 Jahre: Steven Camden - Press Play. Was ich dir noch sagen wollte

Inhalt:
Ameliah findet beim Umzug eine alte Kassette. Die Stimme darauf kommt ihr bekannt vor. Einige Jahre zuvor bespricht der Junge Ryan eine Kassette für das Mädchen, das er liebt. Es ist die Kassette, die Ameliah in den Händen hat. Obwohl beide sich nicht kennen, ist die Kassette der Schlüssel zum Glück für beide.

Meinung:
Der große Plan des Universums, Glück, Liebe, Familie - diese Themen werden in der Jugendliteratur immer wieder gerne neu erzählt. Steven Camden legt seine Version in dem Roman "Press Play. Was ich dir noch sagen wollte", der 2015 bei Ravensburger erschienen ist. Er erzählt die Geschichte von Ameliah, die nach einem Umzug eine alte Kassette findet. Als sie sie abhört, kommt ihr die Stimme des Jungen sehr bekannt vor. Aber sie kann ihm nicht begegnet sein, denn die Kassette ist Jahre, ja fast Jahrzehnte zuvor aufgenommen worden.
Jahre vorher: Der Junge Ryan bespricht für ein Mädchen, das er liebt, eine Kassette. Sie ist seine Jugendliebe und wird bald die Stadt verlassen. Damit sie ihn nicht vergißt, braucht er die Kassette.
Es ist die Kassette, die Ameliah Jahre später in ihren Händen hält. Obwohl beide sich nicht kennen, ist die Kassette der Schlüssel zum Glück für beide. Denn über diese Kassette hören sich die beiden für einen kurzen Moment.
Camden erzählt die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptprotagonisten, die in unterschiedlichen Zeiten leben, was natürlich den Reiz des Plots ausmacht. Recht schnell merkt man, daß es eine Verbindung zwischen den beiden gibt, die letztlich die Grundidee des Buches ist und Camden Stück für Stück sichtbar machen läßt. Der Sprung zwischen den Zeiten - Gegenwart und Vergangenheit - ist eine gute literarische Methode, den Reiz zu steigern und das Schicksal als Schlüsselmoment einzubauen. Eigentlich hätte Camden alle Zutaten (Familie, Jugendliebe, Jugendliche, Schicksal, Suche nach Glück und Liebe) gehabt, um einen guten Jugendroman zu schreiben. Doch leider verheddert er sich in seiner literarischen Sprache. Es kommt kaum Spannung auf. Wirkliche Handlung taucht erst nach dem ersten Drittel des Buches auf. Camden verliert sich absolut in den Gefühlsbeschreibungen seiner Protagonisten, in langatmigen Beschreibungen von Settings, in Metaphern und vergißt wahrlich dabei, den Plot voranzutreiben. Ja, stellenweise langweilt das Buch sehr. Das Ende ist sehr romantisch konstruiert und plätschert wie der Rest dahin. Allein der Wechsel zwischen den beiden Perspektiven, der auch im Schriftbild durch Zeichen (Abspiel- und Stopzeichen gekennzeichnet) und unterschiedliche Schrifttype, ist noch recht interessant gestaltet.
"Press Play. Was ich dir noch sagen wollte" von Steven Camden ist kein Buch, das man lesen müßte. Es ist zu langatmig, langweilig, obwohl die Zutaten der Buchidee ihren Reiz hätten. Noch während des Lesens schweifen die Gedanken ab, man wartet regelrecht auf eine Handlung. Schade.

Steven Camden: Press Play. Was ich dir noch sagen wollte
Ravensburger Verlag, Ravensburg 2015
ISBN: 978-3473401260
Übersetzung: Aus dem Englischen von Alexandra Ernst
Ausstattung: 352 Seiten, Hardcover
Preis: 16,99 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahre

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