Meine größte Lebenslehrmeisterin ist meine Tochter. Auch wenn der Satz so abgedroschen, klischeehaft ist, stimmt er doch: Durch sie sehe ich manches im Leben, im Alltag neu, entdecke es erst oder wird mir erst so recht bewußt. Zum Beispiel die Sache mit der Sprachentwicklung. Vor meinem Muttersein hatte ich mir keine so großen Gedanken gemacht, wie ein Kind die Muttersprache lernt. Ja, irgendwann fängt es mit Sprechen an, mit den einfachen Silben, die im nächsten Schritt gedoppelt werden. Das beste Beispiel dafür ist "Mama" oder auch "Papa". Die Silbe Ma wird verdoppelt, ein Wort entsteht. Gut, dachte ich mir. Und irgendwann werden sie dann die Zwei-Wort- und dann die Drei-Wort-Sätze sprechen. So geht es weiter, bis sie irgendwann so gut, grammatikalisch mit reichem Wortschatz sprechen wie wir Eltern.