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Ab 6 Jahre: Kirsten Boie - Der kleine Ritter Trenk und der Große Gefährliche

Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Der kleine Ritter Trenk Tausendschlag gerät in dieser Fortsetzungsgeschichte in große Not. Sein Gegner, der gemeine Ritter Wertholt der Wüterich, sinnt auf Rache. Mittels eines fiesen Tricks beschuldigt er Trenks Vater, Haug Tausendschlag, des Kirchenschatzraubes, der daraufhin in den Kerker geworfen wird. Auch Trenk gerät unter Verdacht und muß schließlich in den Drachenwald flüchten. Zu allem Unglück soll dort ein Drache namens der Große Gefährliche hausen. Wird Trenk den Drachen besiegen können? Wird der kleine Ritter seine Unschuld und die des Vaters beweisen können? Zum Glück steht ihm Thekla, seine beste Freundin bei, und auch auf die Köhler bzw. das Köhlermädchen Mariechen ist Verlaß.


Foto: W. Bönisch
Meinung:
Mit „Der kleine Ritter Trenk und der Große Gefährliche“ setzt Kirsten Boie ihre Abenteuergeschichte um den kleinen Ritterjungen Trenk Tausendschlag in einem zweiten Band fort. Ohne Probleme auch für diejenigen, die erst bei dieser Geschichte in die Trenk-Welt einsteigen, erzählt sie einerseits Kindern eine Ritterabenteuergeschichte, andererseits bringt sie Stück für Stück den kleinen Lesern diese mittelalterliche Welt näher. Dabei hat sie einen besonderen Zugang gewählt. Das Abenteuer erzählt sie so, daß einerseits die Kinder hautnah dabei sind, andererseits wird ihre Erzählerfigur immer wieder deutlich mit Einschüben oder Erklärungen hervorgestellt. Die Kinder tauchen also nicht vollkommen in das Mittelalter ein, sondern erleben die Geschichte ähnlich wie einen Film – immer mit dem Bewußtsein, hier in der Gegenwart zu sein. Dieser Kniff gelingt Kirsten Boie über das ganze Buch hinweg. Er verschafft ihr auch genügend Spielraum für kleine Erklärungen zur mittelalterlichen Welt bzw. Möglichkeiten, Spannungen im Plot aufzubauen, oder kurze, pädagogische Einschübe wie der komplizierte Umgang mit Lüge bzw. Nichtsagen von Wahrheiten. Diese Einschübe baut sie geschickt ein, ohne dabei das Erzählgefüge zu zerstören oder allzu pädagogisierend aufzutreten.
Foto: W. Bönisch
Natürlich spielt die Autorin auch gerne mit bekannten Elementen, die landläufig mit dem Mittelalter verbunden werden. Dennoch gleitet sie nicht ins Kitschige oder Unrealistische ab, sondern bleibt nahe an historischen Gegebenheiten. Sehr wohltuend. Barbara Scholz illustrierte das Buch passend in einem bunten Comicstil. Die mal großflächigen oder auch einmal kleineren Bilder lockern den Text gut auf. Besonders nett sind die kleinen Einstiegsbilder, angelehnt an Initialen in mittelalterlichen Codizes, zu Beginn jedes Kapitels. Darüber hinaus erzählt sie auf einer „Karte“ auf den vorderen und hinteren Umschlagsseiten die Geschichte in kleinen Bildern ohne dabei zu viel zu verraten. Auch hier lehnt sie sich an die mittelalterliche Bildsprache an.
Einziger Kritikpunkt meinerseits am Buch ist die Länge der Geschichte. Für Erstleser hat das Buch mit mehr als 160 Seiten einen recht großen Umfang. Hier braucht die Zielgruppe einen langen Atem. Ich würde daher das Buch lieber für 7- oder 8jährige empfehlen.
Fazit: Insgesamt ist Kirsten Boie gemeinsam mit Barbara Scholz ein empfehlenswertes Buch über Mittelalter und Rittertum gelungen, in dem viel Liebe und Sorgfalt steckt. Es macht Lust auf mehr Abenteuer des kleinen Ritter Trenk Tausendschlags.
Kirsten Boie: Der kleine Ritter Trenk und der Große Gefährliche
Oetinger Verlag, Hamburg 2011
Illustrationen: Barbara Scholz
ISBN: 978-3-7891-3193-6
Ausstattung: 160 Seiten, Halbleinen
Preis: 14,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 6 Jahre

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