Über falsche Verdächtigung und Gerechtigkeit: "Der war's" von Juli Zeh und Elisa Hoven, Kinderbuch ab 8

Inhalt: Marie, dem beliebtesten Mädchen der Klasse 6a, werden immer wieder die Pausenbrote gestohlen. Schnell wird Konrad, der neue Mitschüler, verdächtigt. Denn er verbringt sehr oft die Pause im Klassenraum anstatt auf dem Schulhof und Freund hat er auch noch keine. Die Nachricht verbreitet sich in der Klasse und dann in der ganzen Schule schnell. Nur Mika hat da so seine Zweifel über Konrads angebliche Schuld. Nach einer Eskalation kommen die Kinder auf die Idee, in einem Gerichtsverfahren über Schuld oder Unschuld zu verhandeln - mit einem überraschendem Ende. Ein mitreißendes Kinderbuch ab 8 über Vorverurteilung, Bestrafung und Gerechtigkeit. Rezension des Kinderbuches: Diese Rezension erschien zuerst bei Ajum.de Über Mobbing, falsche Verdächtigungen und Gerechtigkeit Wie schnell falsche Verdächtigungen bei Verfehlungen vor allem via Social Media Dienste, Behauptungen in Konfliktsituationen, die in Mobbing gipfeln können, bei Kindern entstehen und welche Folgen sie für alle Beteil

Filmempfehlung: KINDHEIT von Margreth Olin

Filmempfehlung für den Dokumentarfilm KINDHEIT von Margreth Olin
Glückliche Kindheit. Bullerbü-Kindheit. Fragt man, was man darunter versteht, tauchen die Schlagworte freies Spielen, Natur, Verkleidung, Geborgenheit und Liebe in einem stabilen Umfeld Familie, Kindergarten und Schule, Freunde und Kinderbande, klettern, ausprobieren, Feuerlager, Tipis bauen vor. Dahinter verbergen sich die Vorstellungen und Wünsche, geborgen im freien Spiel in der Natur sich auszuprobieren. Der Halt gibt die breiten Regeln der Erwachsenen, in dessen Raum das Kind sich selbst entfaltet. Bisher habe ich keinen getroffen, der von glücklicher Kindheit sprach, wenn er diverse Kurse und Förderungsmaßnahmen in engem Takt besucht.
Es gibt ein Mißverhältnis zwischen den überbordenden Angeboten an angeblichen Fördermaßnahmen, meist im urbanen Raum angesiedelt, und den Wünschen nach einer glücklichen Kindheit. Das Argument, das Kind lerne so viel und schnell, verführt dazu, möglichst viel Wissen in das Kind hineinzudrücken wie Fremdsprache lernen, dort noch einen Sportkurs zu buchen, da noch der Instrumentenunterricht und der Töpferkurs darf auch nicht fürs Kreative fehlen. Achja, Yoga und Pilates wären für die Achtsamkeit auch nicht schlecht. Das Kind wird zum Objekt der Gestaltung degradiert. In diese Breche schlagen so manche Konzepte von Kindertageseinrichtungen, die hinsichtlich der Sponsoren im Hintergrund sehr wohl kritisch zu hinterfragen sind. Ich verweise hier auf das Haus der kleinen Forscher.
Doch das Kind ist ein intrinsischer Weltentdecker. Jeden Tag, jeden Moment. In ihm steckt ganz viel eigene Kreativität, Neugierde und Entdeckungsdrang, den man Freiraum geben sollte. An dieser Stelle setzt der Film KINDHEIT von Margreth Olin ein. Ein Jahr lang hat sie eine Vorschulkindergruppe in einem norwegischen Walddorfkindergarten mit der Kamera begleitet. Sie folgt dem Rhythmus der Kinder über die Jahreszeiten und Feste hinweg. Es gibt keine Erklärungen, keine Kommentare, keine Berichte, keine Vorstellungen. Nur das bewegende Bild mit Ton nimmt den Zuschauer auf die Reise mit.




Olin begibt sich auf die Augenhöhe der Kinder. Sie zeigt den Alltag im Kindergarten aus ihrer Sichtweise. Die Kindergruppe wird nicht vorgestellt. Nur durch den Fortlauf des Filmes erkennt der Zuschauer sukzessiv, wo der Kindergarten sein könnte (Waldnähe, Norwegen), durch die Ansprachen der Kinder untereinander erfährt er ihre Namen und die der Erzieher, lernt langsam jeden einzelnen Charakter erkennen und das Miteinander, die pädagogische Arbeit in dem Kindergarten. Er zeigt, er dokumentiert im ursprünglichen Sinne. Er erläutert nichts, da es keinen Sprecher gibt. Allein im Schnitt liegt der rote Faden im Film. Der Zuschauer erlebt spezielle Aktionen wie den Bau eines eigenen Steckenpferdes (jedes Kind schnitzt selbst den Ast zurecht, näht, verziert), die Geburtstagsfeier, Weihnachten, Ostern, gemeinsames Essen.

Was ist eine glückliche Kindheit?

Der Film KINDHEIT ist eine Offenbarung. Die Erzieher begleiten die Kinder, geben den Rahmen fürs Miteinander mit. Jedoch lassen sie den Kindern ganz viel Freiraum: den fantastischen Geschichten der Kinder hören sie zu, bleiben auf dieser Ebene, greifen nur bedingt in Konflikte ein, entdecken mit Eiern im selbstgebauten Brutkasten das Schlüpfen, geben ihnen die Kücken in die Hand, ja selbst den Allerkleinsten, die das Kücken ganz zärtlich und behutsam in den Händen halten. Im Wald klettern die Kinder auf Bäume, ohne gleich mahnende Worte zu hören. Mit scharfen Messern schnitzt der Club der Sechsjährigen (Vorschüler) ihre Stecken, hobelt die Bretter für die Stelzen. Olin zeigt auch Rituale (Nestbau für Ostern, eingeführt durch eine Geschichte). Im Hintergrund sieht der Zuschauer die dosierte Menge an Holzspielzeugen, die Einrichtung mit offenen Regalen. Er spürt das Urvertrauen der Erzieher in die Fähigkeiten der Kinder, die Geborgenheit, die Begleitung in der Weltentdeckung, in der motorischen und Seelenentwicklung. Es gibt kein Druck, ein Kind müsse bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Fähigkeit beherrschen. Das Kind mit seinem eigenen Tempo steht im Mittelpunkt. Der Zufall hat seinen großen Raum.
Eine Szene die exemplarisch dafür steht spielt im Wald. Der Club der Sechsjährigen sägt seine Stecken. Zwei Kinder essen Ameisen. Der Erzieher greift nicht ein. Dann kommt das eine Kind zu ihm: "Ameisen schmecken nach Zitrone." Der Erzieher: "Hast Du Ameisen gegessen?" Das Kind: "Ja". Würde ich auch so reagieren?
Natürlich gibt es auch Streitereien, Konflikte zwischen den Kindern. So manchen regeln sie selbst. Und manches wird auch nicht im Film zu sehen sein. Doch die Kinder verbringen dort eine behütete und gleichzeitig freie Kindheit.
Der Film KINDHEIT mahnt zur Gelassenheit, zur begleitenden und beobachteten Position der Erwachsenen, zur Freiheit der Kinder, die Welt selbst zu entdecken. Es geht eben auch anders.
Bibliographische Angabe zur Filmrezension:
*KINDHEIT von Margreth Olin
Speranza Film 2018
Filmlänge: 86 Minuten
Dokumentarfilm
Regisseurin: Margreth Olin
Drehbuch: Margreth Olin
Kamera: Øystein Mamen
Produzenten: Margreth Olin, Lene Sandvik

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