Über falsche Verdächtigung und Gerechtigkeit: "Der war's" von Juli Zeh und Elisa Hoven, Kinderbuch ab 8

Inhalt: Marie, dem beliebtesten Mädchen der Klasse 6a, werden immer wieder die Pausenbrote gestohlen. Schnell wird Konrad, der neue Mitschüler, verdächtigt. Denn er verbringt sehr oft die Pause im Klassenraum anstatt auf dem Schulhof und Freund hat er auch noch keine. Die Nachricht verbreitet sich in der Klasse und dann in der ganzen Schule schnell. Nur Mika hat da so seine Zweifel über Konrads angebliche Schuld. Nach einer Eskalation kommen die Kinder auf die Idee, in einem Gerichtsverfahren über Schuld oder Unschuld zu verhandeln - mit einem überraschendem Ende. Ein mitreißendes Kinderbuch ab 8 über Vorverurteilung, Bestrafung und Gerechtigkeit. Rezension des Kinderbuches: Diese Rezension erschien zuerst bei Ajum.de Über Mobbing, falsche Verdächtigungen und Gerechtigkeit Wie schnell falsche Verdächtigungen bei Verfehlungen vor allem via Social Media Dienste, Behauptungen in Konfliktsituationen, die in Mobbing gipfeln können, bei Kindern entstehen und welche Folgen sie für alle Beteil

Kinderbuch ab 10 Jahre: Kirsten Boie - Ein Sommer in Sommerby

Sommerglück auf dem Lande. Kinderroman "Ein Sommer in Sommerby" von Kirsten Boie

Inhalt:
Ganz überraschend müssen Martha und ihre beiden Brüder Mats und Mikkel die Sommerferien bei ihrer Oma auf dem Land verbringen, die sie eigentlich nicht kennen. Es gibt keinen Fernseher, kein Internet. Zunächst ist es für die Kinder komisch, doch so langsam werden es die spannensten und besten Sommerferien überhaupt. Auch weil sie Oma vor einem fiesen Makler beschützen müssen....

Rezension:
Es gibt eine Sehnsucht nach Sommerferien auf dem Lande mit viel Freiheit, Strömern in der Natur, Ausprobieren, warmen Sommertagen, Sonnenbrand, Zeit vergessen, die Autoren gerne als Thema aufgreifen. Kirsten Boie, schon seit Jahrzehnten bekannte, erfolgreiche Kinderbuchautorin, hat diesen Versuch in ihrem Roman für Kinder ab 10 Jahre "Ein Sommer in Sommerby", 2018 im Oetinger Verlag erschienen, versucht. Wer Bücher von Boie kennt, weiß um deren Vielschichtigkeit. Natürlich steht diese Sehnsuchtszeit im Vordergrund, aber nicht nur. Es ist vielmehr ein Roman über Sommerferien, Familiengeheimnis, über Kindsein, über Freiheit und Pflichten, über Abenteuer und Zusammenhalt, übers Ausprobieren und Erleben.
Da sind die zwölfjährige Martha und ihre beiden jüngeren Brüder Mats und Mikkel, wohlbehütet, Mittelschicht, modern erzogen. Die Eltern sind beruflich erfolgreich, die Mutter weilt in New York. Da passiert ihr dort ein Unfall, bei dem sie schwerer verletzt ins Krankenhaus landet. Der Vater eilt zu ihr hin, doch ohne Kinder. Alleine können sie nicht zuhause bleiben. Da ist noch die Oma mütterlicherseits, zu der sie seit vielen, vielen Jahren keinen Kontakt mehr haben. Es gab als Auslöser zwischen den beiden älteren Generationen einen häßlichen Streit. Nun ist die Not groß. Eine Freundin bringt die Kinder zur Oma, da sie kein Telefon hat vom Besuch völlig überrascht wird. Die Oma ist seltsam, meinen die Kinder: kein Fernseher, kein Telefon, kein Internet. Einerseits müssen die Kinder im Haushalt mithelfen, andererseits läßt sie ihnen große Freiheiten wie selber mit dem Boot auf den Fluß zum Einkaufen fahren. Werden die Kinder und die Oma zueinander finden? Wird die Mutter wieder gesund? Was war der Grund für den Familienzwist? Schließlich bedroht ein fieser Makler die Oma. Warum? Und wie weit wird er gehen? Martha, Mats und Mikkel erleben einen unvergesslichen Sommer.

Sommerferien auf dem Lande

Unterhaltsam, vielschichtig, beglückend und anregend ist der Roman. Geschickt verbindet Boie die unterschiedlichen Themen miteinander, verwebt sie zu einem Ganzen. Alles hat seinen richtigen Platz, nichts ist zu viel oder zu wenig angesprochen. Die Charaktere sind vielschichtiger, entwickeln sich. Martha erlebt das erste Verliebtsein. Mats wird gefestigter, Mikkel reifer. Ebenso ist es mit den Erwachsenen. Leise, aber stetig treibt Boie den Plot voran. Sie baut hier kein nervenaufreibendes Abenteuer auf. Vielmehr sind es die kleinen Dinge, mit denen sie sowohl Spannung als auch dieses bestimmte Sommergefühl entstehen läßt. Boie ist dicht an der Zeit, obwohl der Roman - sieht man von Erwähnungen wie Whatsupp - zeitlos erscheint. Sie bleibt dicht an den aktuellen Debatten in der Erziehung zwischen den Generationen: die Oma steht für den früheren Umgang mit Kindern - frühzeitig den Kindern Pflichten im alltäglichen Haushalt übergeben (abwaschen, Hühner füttern, einkaufen schicken, Gartenarbeit), gleichzeitig auch viel Freiheit (vierjährigen Mikkel darf ohne Aufsicht am Wasser spielen). Durch Martha und ihre Brüder wird die heutige Einstellung zu Kindern sichtbar, was diametral zur Großelterngeneration steht. Was ist gut? Was ist schlecht? Wie empfinden die Kinder den unterschiedlichen Umgang? Hier spürt Boie nach, stellt dar, ohne eins über den anderen triumphieren zu lassen, auch wenn wohl ihr Position mehr der älteren entspricht. Hier regt sie viel Nachdenken, Reflexion beim Leser an. Ja, sie fordert schon fast die Kinder als Zielgruppe auf, loszugehen, zu machen, wirkliche Freiheit (die immer mit Pflicht, besser mit Verantwortung einhergeht) einzufordern, auszuprobieren. Genau hierin liegt dieses Sommerglück.
Verena Körting hat stilsicher kleine schwarz-weiße Zeichnungen als Vignetten zu jedem Kapitelanfang dem Buch beigesteuert. Sie zeigen den Ort des Geschehens, stimmen vorzüglich in ihrer realistischen Art ein.
"Ein Sommer in Sommerby" von Kirsten Boie ist wie ein wirklicher Sommerurlaub, der nie zu Ende gehen soll. Das Buch fesselt auf seine ruhige Art, macht süchtig. Übrigens nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene! Hoffentlich gibt es eine Fortsetzung.



Bibliographische Angaben zur Kinderbuch-Rezension:
Kirsten Boie - Ein Sommer in Sommerby
Oetinger Verlag, Hamburg 2018
ISBN: 978-3789108839
Illustration: Verena Körting
Ausstattung: 320 Seiten, Hardcover
Preis: 14 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahre

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