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Ab 5 Jahre: Tina Lizius - Lisa und Egon. Ein Nilpferd lernt tanzen

Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Neben dem Gehege des kleinen Nilpferds Egon feiert eine Mädchengruppe einen Geburtstag. Sie geben den Gästen eine kleine Ballettvorstellung. Egon ist von dem Tanz der Mädchen ganz hingerissen. So gerne würde er auch Ballett tanzen, jedoch lachen ihn die anderen Nilpferde aus. Da hat Lisa, eines der Mädchen aus der Tanzgruppe, eine tolle Idee. Wird Egon auf der Bühne stehen und die  Zuschauer beeindrucken?


Meinung:
Tanzen ist Bewegung. Und Bewegung soll Freude machen - für den Tänzer, fürs Publikum. So ergeht es dem Nilpferd Egon, als er zum ersten Mal eine Ballettaufführung einer Mädchengruppe anschaut, die zufällig vor seinem Gehege im Park einen Geburtstag feiern. Egon ist vom Tanz der Kinder ganz hingerissen. Er beschließt sofort, ebenfalls Tanzen zu lernen. Doch seine Eltern und die anderen Nilpferde lachen über seine Idee. Ein Nilpferd kann doch nicht Tanzen lernen! Es hat viel zu dicke Füße und einen plumpen Körper. Egon ist darüber sehr geknickt, bis er Lisa, eines der Tanzmädchen kennenlernt, und sie ihm einen grandiosen Vorschlag macht. Wird Egon auf der Bühne stehen und die  Zuschauer beeindrucken?
Foto: W. Bönisch
Die Kinderbuchautorin Tina Lizius ist selber Tanz- und Literaturpädagogin. Ihre Erfahrung mit der Tanzarbeit mit Kindern und Jugendlichen läßt sie in das Vorlesebuch "Lisa und Egon. Ein Nilpferd lernt tanzen", das 2015 im Primero Verlag erschienen ist, einfließen - man merkt es der Geschichte an. Fantastisch mutet der Plot an, daß ein Nilpferd Ballett tanzen möchte. Im Grunde steht das Nilpferd Egon für die Kinder, die sich gerne bewegen, tanzen möchten, jedoch denen man es beispielsweise aufgrund ihrer Körperstatur, ihres Bewegungsmusters nicht zutraut. Anstatt sie  zu ermuntern, das Tanzen auszuprobieren, mit Üben für sich das Tanzen zu entdecken, in der Bewegung ihren Körper besser kennenzulernen, wird oft seitens der Erwachsenen ihnen die Idee ausgeredet. So ergeht es Egon, als er seinen Wunsch seiner Familie und den anderen Nilpferden äußert. Lizius möchte Eltern, Erzieher und auch Tanzpädagogen mit ihrer Geschichte ermuntern, die Kinder auszuprobieren zu lassen. Es müssen keine große, komplizierte Tänze sein. Vielmehr reichen erste Schritte. Es geht ihr auch nicht - wie bei Egon in der Geschichte - darum, daß Kinder als großes Hobby tanzen sollen. Nein, es geht ihr um die Freude an der Bewegung, um das Spüren, das sie bei Kindern wecken möchte. Dies drückt die Geschichte von Egon und Lisa aus, die einen verständlichen, gut nachvollziehbaren Plot hat. Abwechslungsreich ist die Wortwahl von Lizius', ihr Sprachstil kommt rund an. Sie bleibt stringent bei ihrer Geschichte und führt sie konsequent fort.
Heike Georgi illustrierte das Kinderbuch. Auch wenn die Illustrationen recht realitätsnah sind, wirken sie manchmal zu übertrieben süßlich. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Foto: W. Bönisch
Am Ende des Buches gibt Lizius noch tanzpädagogische Hinweise. Ein wenig irritierend ist, daß sie die Erwachsenen anspricht, jedoch im Text die Du-Ansprache wählt und man deswegen meint, sie wende sich direkt an das Kind.
Mehr Mut zum Tanzen, zur Freude an der Bewegung gibt Tina Lizius mit ihrem Vorlesebuch "Lisa und Egon. Ein Nilpferd lernt tanzen". Die runde, klar formulierte Geschichte ist gut zum Vorlesen und fürs erste eigene Leseversuche geeignet. Hier kommt auch der größere Schriftgrad entgegen. Ein größerer Zeilenabstand wäre noch hilfreicher. Insgesamt ist es ein gut gemachtes Kinderbuch.
Tina Lizius: Lisa und Egon. Ein Nilpferd lernt tanzen
Primero Verlag, München 2015
ISBN: 978-3981608304
Illustration: Heike Georgi
Ausstattung: 58 Seiten, Hardcover
Preis: 12,99 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 5 Jahre

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