Warum wir andere Menschen brauchen: "Ela, Elmo und die Zaubermomente" von Julia Schneider, Bilderbuch ab 4

Inhalt: Ela hat einen unsichtbaren Freund, Elmo. Er hilft ihr, Zaubermomente zu sammeln. Es sind die Erinnerungen an schöne Situationen mit anderen Menschen. Dann fühlen sich Ela und Elmo froh. Doch was empfinden sie, wenn Ela gehänselt oder zurückgewiesen wird. Ein empathisches Kinderfachbuch über das Bedürfnis Bindung ab 4 Jahre. Rezension des Kinderbuches: Ein wichtiges psychisches Grundbedürfnis von Kindern und natürlich Erwachsenen ist die Bindung zu anderen Menschen. Angenommen und geliebt werden um seiner Selbst willen stärkt Kinder. Bindung bedeutet, dass jemand da ist, ein sicherer Hafen. Die Psychologin Julia Schneider zeigt in ihrem Kinderfachbuch "Ela, Elmo und die Zaubermomente" Kindern ab 4 Jahren , aber auch Eltern und pädagogischen Fachkräften, was das Bedürfnis Bindung ist und bedeutet. 2023 ist es im Frankfurter Mabuse Verlag erschienen, in dem u. a. Kinderfachbücher über psychische Themen erscheinen. Um den abstrakten Begriff Bindung für die Kinder greifba...

Geschichten, Fantasie und Empathie

Bilderbücher anschauen oder aus einem Kinderbuch vorzulesen, ist bei uns Bestandteil des allabendlichen Zubettgehritual. Schon als Baby bekam die Große beim abendlichen Stillen oder der Milchflasche aus Andersens Märchen vorgelesen. Mit "Die Reise des Nils Holgerssons" von Selma Lagerlöf durchquerten wir dann Schweden, später schaute sie dann lieber selber die Bücher an, nachdem sie sie vorher eigens ausgewählt hatte.


Jetzt sind wir bei Vorlesen und Anschauen gelandet, weil jetzt zwei Kinder ihr Abendritual haben. Die Kleine trinkt nun seit einiger Zeit auch abends ihre Milchflasche. In dieser Zeit lesen wir wieder vor - von Hans Christian Andersens Märchensammlung, die wir für die Schwedenreise unterbrochen hatte.

Heute Abend begab sich folgendes. Der Mann las von einer Dienstmagd vor, ein Mädchen noch, das durch den schnellen Ritt des Gutsherrn hinfiel. Die Große, die gerade auf dem Sofa saß und scheinbar sich mit einer Karte beschäftigte, weinte auf einmal laut los. Während wir sie trösteten, weinte sie erbärmlich, weil das Mädchen hingefallen ist und bat uns um eine andere Geschichte.

Wir Eltern staunten ob ihrer Empathie nicht schlecht. Ich denke, sie nahm die Geschichte sehr wohl auf, fühlte mit dem Mädchen mit. Für sie war die Geschichte in dem Augenblick Realität. Sie selbst weiß, wie weh es tut hinzufallen. So stellte sie sich vor, wie weh es dem Mädchen aus der Geschichte weh tat - real, echt, empathisch.

Nun frug der Mann mich, warum sie denn nicht bei "Hänsel und Gretel" weinen würde. Ich denke, Hinfallen kennt sie aus eigener Erfahrung, das Verbrennen der Hexe ist Teil der Geschichte. Wie dicht ist doch Realität, Fantasie und Empathie bei Kindern!

Kommentare

  1. Sehr interessantes Thema! Als unser Sohn gerade in den Kindergarten gekommen ist und sich noch daran gewöhnen musste, dass er dort nun den Vormittag ohne Mama ist, konnte er es auch gar nicht ertragen, wenn ein Kind in einem Buch alleine ist. Wir schauten uns ein Buch von "Leo Lausemaus" an und die kleine Maus versteckte sich vor ihrer Mutter. Da fing mein Sohn an zu weinen und meinte, dass die Maus nicht alleine sein soll und dass die Mutter zu ihm gehen solle...

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