Über falsche Verdächtigung und Gerechtigkeit: "Der war's" von Juli Zeh und Elisa Hoven, Kinderbuch ab 8

Inhalt: Marie, dem beliebtesten Mädchen der Klasse 6a, werden immer wieder die Pausenbrote gestohlen. Schnell wird Konrad, der neue Mitschüler, verdächtigt. Denn er verbringt sehr oft die Pause im Klassenraum anstatt auf dem Schulhof und Freund hat er auch noch keine. Die Nachricht verbreitet sich in der Klasse und dann in der ganzen Schule schnell. Nur Mika hat da so seine Zweifel über Konrads angebliche Schuld. Nach einer Eskalation kommen die Kinder auf die Idee, in einem Gerichtsverfahren über Schuld oder Unschuld zu verhandeln - mit einem überraschendem Ende. Ein mitreißendes Kinderbuch ab 8 über Vorverurteilung, Bestrafung und Gerechtigkeit. Rezension des Kinderbuches: Diese Rezension erschien zuerst bei Ajum.de Über Mobbing, falsche Verdächtigungen und Gerechtigkeit Wie schnell falsche Verdächtigungen bei Verfehlungen vor allem via Social Media Dienste, Behauptungen in Konfliktsituationen, die in Mobbing gipfeln können, bei Kindern entstehen und welche Folgen sie für alle Beteil

Geschichten, Fantasie und Empathie

Bilderbücher anschauen oder aus einem Kinderbuch vorzulesen, ist bei uns Bestandteil des allabendlichen Zubettgehritual. Schon als Baby bekam die Große beim abendlichen Stillen oder der Milchflasche aus Andersens Märchen vorgelesen. Mit "Die Reise des Nils Holgerssons" von Selma Lagerlöf durchquerten wir dann Schweden, später schaute sie dann lieber selber die Bücher an, nachdem sie sie vorher eigens ausgewählt hatte.


Jetzt sind wir bei Vorlesen und Anschauen gelandet, weil jetzt zwei Kinder ihr Abendritual haben. Die Kleine trinkt nun seit einiger Zeit auch abends ihre Milchflasche. In dieser Zeit lesen wir wieder vor - von Hans Christian Andersens Märchensammlung, die wir für die Schwedenreise unterbrochen hatte.

Heute Abend begab sich folgendes. Der Mann las von einer Dienstmagd vor, ein Mädchen noch, das durch den schnellen Ritt des Gutsherrn hinfiel. Die Große, die gerade auf dem Sofa saß und scheinbar sich mit einer Karte beschäftigte, weinte auf einmal laut los. Während wir sie trösteten, weinte sie erbärmlich, weil das Mädchen hingefallen ist und bat uns um eine andere Geschichte.

Wir Eltern staunten ob ihrer Empathie nicht schlecht. Ich denke, sie nahm die Geschichte sehr wohl auf, fühlte mit dem Mädchen mit. Für sie war die Geschichte in dem Augenblick Realität. Sie selbst weiß, wie weh es tut hinzufallen. So stellte sie sich vor, wie weh es dem Mädchen aus der Geschichte weh tat - real, echt, empathisch.

Nun frug der Mann mich, warum sie denn nicht bei "Hänsel und Gretel" weinen würde. Ich denke, Hinfallen kennt sie aus eigener Erfahrung, das Verbrennen der Hexe ist Teil der Geschichte. Wie dicht ist doch Realität, Fantasie und Empathie bei Kindern!

Kommentare

  1. Sehr interessantes Thema! Als unser Sohn gerade in den Kindergarten gekommen ist und sich noch daran gewöhnen musste, dass er dort nun den Vormittag ohne Mama ist, konnte er es auch gar nicht ertragen, wenn ein Kind in einem Buch alleine ist. Wir schauten uns ein Buch von "Leo Lausemaus" an und die kleine Maus versteckte sich vor ihrer Mutter. Da fing mein Sohn an zu weinen und meinte, dass die Maus nicht alleine sein soll und dass die Mutter zu ihm gehen solle...

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