Über falsche Verdächtigung und Gerechtigkeit: "Der war's" von Juli Zeh und Elisa Hoven, Kinderbuch ab 8

Inhalt: Marie, dem beliebtesten Mädchen der Klasse 6a, werden immer wieder die Pausenbrote gestohlen. Schnell wird Konrad, der neue Mitschüler, verdächtigt. Denn er verbringt sehr oft die Pause im Klassenraum anstatt auf dem Schulhof und Freund hat er auch noch keine. Die Nachricht verbreitet sich in der Klasse und dann in der ganzen Schule schnell. Nur Mika hat da so seine Zweifel über Konrads angebliche Schuld. Nach einer Eskalation kommen die Kinder auf die Idee, in einem Gerichtsverfahren über Schuld oder Unschuld zu verhandeln - mit einem überraschendem Ende. Ein mitreißendes Kinderbuch ab 8 über Vorverurteilung, Bestrafung und Gerechtigkeit. Rezension des Kinderbuches: Diese Rezension erschien zuerst bei Ajum.de Über Mobbing, falsche Verdächtigungen und Gerechtigkeit Wie schnell falsche Verdächtigungen bei Verfehlungen vor allem via Social Media Dienste, Behauptungen in Konfliktsituationen, die in Mobbing gipfeln können, bei Kindern entstehen und welche Folgen sie für alle Beteil

Ab 4 Jahre: Lorenz Pauli - Oje, ein Buch!

Coverbild vom Bilderbuch "Oje, ein Buch!" von Lorenz Pauli
Inhalt:
Juri zeigt Frau Asperilla voller Begeisterung ein Geschenk von Herrn Schnippel. Es ist ein Buch! Doch wie nutzt man es? Warum spricht es nicht? Wie hält man es richtig? Und wie entsteht die Geschichte? Juri muß es Frau Asperilla zeigen.


Meinung:
Lorenz Pauli ist der Meister gut verpackter, spannend erzählter Geschichten, die er zum einen gerne auf zwei Erzählebenen entwickelt, zum anderen zum kritischen Blick auf aktuelle pädagogische Zustände nutzt. Ging es bei seinem letzten Buch "Pass auf mich auf!" um das Thema Helikopter-Eltern, schaut sich Pauli nun die Nutzung neuer Medien und Gerätschaften genauer an. In "Oje, ein Buch!" stellt Pauli das Vorlesen eines gedruckten Buches gegenüber die Nutzung von Smartphones als Freizeitbeschäftigung. Auch wenn recht schnell klar ist, wohin die Reise geht und damit die Gefahr der Plattheit recht hoch ist, schafft Pauli es, das Thema witzig zu bearbeiten.
Juri, den wir schon aus dem Bilderbuch "Pass auf mich auf!" kennen, kommt mit einem Geschenk von Herrn Schnippel zu Frau Asperilla, die auf einer Parkbank sich ihrem Handy widmet. Sie packt das Geschenk, was eigentlich für Juri ist, einfach aus und schaut recht ungläubig auf das Ding. Juri erklärt voller Begeisterung ein Buch. Zur Wiedergutmachung soll sie ihm das Buch vorlesen. Doch wie geht das? Was muß man tun? Kann man es schütteln? Kann man es zoomen? Kann man die Figuren darin beschützen? Oder gar die Geschichte verändern? Juri muß es Frau Asperilla zeigen.
Dicht, humoristisch, ganz viel Ironie und Augenzwinkern steckt Pauli in dieses Bilderbuch. Es ist wie die verkehrte Welt: das Kind Juri erklärt der erwachsenen Frau Asperilla, wie ein Buch zu lesen ist. Da geht es um die tatsächliche Nutzung, wie das richtige Halten, das Umblättern, der fehlende Ton, keine bewegten Bilder. Gleichzeitig geht Pauli noch viel weiter, was das Buch von den kurzen Text- und Medienstücken des Smartphones unterscheidet: die eigene Aktivität, Durchhaltevermögen, das Entstehen der Bilder im Kopf, das Aushalten, wie Figuren vom Autor geschrieben sind, das Bestimmen des eigenen Tempos (langsam, schnell lesen). Genau hier liegt der Reiz, den das Kind dem Erwachsenen erklären muß. Und schlußendlich verbringen sie mit dem Vorlesen gemeinsame Zeit miteinander, nicht nebeneinander. Sie reden, sie diskutieren über den Inhalt, sie wägen ab. Pauli möchte die Vorteile des Buchlesens auf vielen Ebenen zeigen. Nicht immer ist dem (erwachsenen) Leser klar, ob Frau Asperilla hier nicht flunkert. Selbst Juri ist sich da unsicher.
Pauli arbeitet viel mit Dialogen. Geschickt verbindet er die Rahmenhandlung Juri-Asperilla-Buch mit der Geschichte dieses Buches. Da wird unterbrochen, weitergelesen, zugklappt, wieder geöffnet. Die beiden Erzählstränge sind durch unterschiedliches Schriftlayout gut zu unterscheiden. Herrlich ist, daß das Buch schon mit der inneren Umschlagsseite beginnt. Hier merkt man, wie gut durchdacht das Bilderbuch in seiner Geschichte und seinem Layout gemacht ist.
Miriam Zedelius, die schon "Pass auf mich auf!" bebilderte, hat dem Buch wieder ihren eigenen Charme illustratorisch gegeben. Auch sie arbeitet auf zwei Ebenen. Die Textteile zu Juri und Frau Asperilla hält sie in einer schlichten Zeichnung, absolut auf die Umrißlinien reduziert. Allein durch die Formen kann man Figuren und Gegenstände erkennen. Farbig wird es auf der Buchebene im Buch. Vielleicht mit Kreide arbeitet sie, nutzt sehr starke, kontrastreiche Farben. Recht einfach, fast kritzelig, ähnlich einer Kinderhand sind ihre Figuren. Es ist ein eigenwilliger Charme, der die Kinder, die meist genauso malen, sehr ansprechen wird.
Lorenz Pauli geht mit seinem Bilderbuch "Oje, ein Buch!" in die Vollen. Ganz für das gedruckte Werk zeigt er die Vorteile. Es ist eine Hommage an die Kreativität, an die Lesefreude, an die gemeinsame, wohlige Zeit, an die Verbundenheit mit dem Vorleser, die beim Anschauen von Büchern entsteht. Es ist eine Mahnung an die Erwachsenen, den Kindern dieses Erlebnis nicht vorzuenthalten. Denn Vorlesen ist mehr als nur das Aneinanderreihen von Wörtern zu einer Geschichte!
Lorenz Pauli - Oje, ein Buch!
Atlantis Verlag, Zürich 2018
ISBN: 978-3715207421
Illustration: Miriam Zedelius
Ausstattung: 32 Seiten, Hardcover
Preis: 14,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahre

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