Über falsche Verdächtigung und Gerechtigkeit: "Der war's" von Juli Zeh und Elisa Hoven, Kinderbuch ab 8

Inhalt: Marie, dem beliebtesten Mädchen der Klasse 6a, werden immer wieder die Pausenbrote gestohlen. Schnell wird Konrad, der neue Mitschüler, verdächtigt. Denn er verbringt sehr oft die Pause im Klassenraum anstatt auf dem Schulhof und Freund hat er auch noch keine. Die Nachricht verbreitet sich in der Klasse und dann in der ganzen Schule schnell. Nur Mika hat da so seine Zweifel über Konrads angebliche Schuld. Nach einer Eskalation kommen die Kinder auf die Idee, in einem Gerichtsverfahren über Schuld oder Unschuld zu verhandeln - mit einem überraschendem Ende. Ein mitreißendes Kinderbuch ab 8 über Vorverurteilung, Bestrafung und Gerechtigkeit. Rezension des Kinderbuches: Diese Rezension erschien zuerst bei Ajum.de Über Mobbing, falsche Verdächtigungen und Gerechtigkeit Wie schnell falsche Verdächtigungen bei Verfehlungen vor allem via Social Media Dienste, Behauptungen in Konfliktsituationen, die in Mobbing gipfeln können, bei Kindern entstehen und welche Folgen sie für alle Beteil

Ab 10 Jahre: Anja Fröhlich - Danke, wir kommen schon klar!

Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Die drei Kinder Luna, Leandra und Finn sind eine richtige Rasselbande. Nun steht der Sommerurlaub vor der Tür und eigentlich sollen sie den bei ihrem Vater verbringen. Nur er will sie nicht, und die Mutter will auf ihren Urlaub in Indien auch nicht verzichten. Als die drei Geschwister dies herausbekommen, hecken sie einen Plan aus, der ihnen die aufregendsten Sommertage in ihrem ganzen bisherigen Leben bringt. Denn wer sie nicht will, der bekommt sie auch nicht.



Meinung:
Es ist wohl eine oft vorkommende Situation. Die Eltern sind geschieden, reden kaum ein Wort miteinander und nun stehen die Sommerferien vor der Tür. Wer nimmt die Kinder, die als Rasselbande gehörig viel Schwung ins Leben bringen? Darüber entbrennt dann ein Streit zwischen den Eltern. Blöd ist nur, wenn die Kinder mitbekommen, daß keiner der Eltern sie eigentlich in den Ferien haben will. So ergeht es Luna, Leandra und Finn. Zornig und traurig sind sie über die Reaktionen der Eltern. Also hecken die drei Geschwister einen Plan aus, wie sie die Ferien alleine zuhause ohne die Eltern verbringen können. Denn nun gilt für sie das Motto, wer sie nicht haben will, kriegt sie auch nicht. Nur haben sie da nicht bedacht, daß sie Geld brauchen und dann ist da auch noch so ein mißtrauischer Nachbar. Aufregende Abenteuer erleben die Drei, die sie gehörig zusammenschweißt. Und auf die Eltern, die sich im Urlaub per Mail schreiben, müssen sie ja auch noch aufpassen.
Anja Fröhlich hat trotz des nicht ganz einfachen Themas einen wundervollen, leicht zu lesenden, humorvollen Kinderroman geschrieben, der sofort von der ersten Seite an fesselt und für sich einnimmt. Ihr gelingt es, die Figuren, besonders die Kinder mit ihren unterschiedlichen Charakteren, gut greifbar zu machen. Da ist die älteste Schwester Leandra, die viel weiß, manchmal arg zickig ist, gerne Fantasy-Schmöker liest und voll in der Pubertät steckt. Luna als mittlere Schwester ist die Vernünftige, Rationale im Trio. Und Finn als Nesthäckchen ist ein pfiffiger Junge, der aber noch viele Kuscheleinheiten braucht. Nicht immer sind die Drei sehr dicke, aber die gemeinsamen Abenteuer schweißt sie sehr zusammen.
Foto: W. Bönisch
Wie sehr Kinder auch noch in diesem Alter (ab ca. 8, 9 Jahre) die Eltern brauchen, erzählt Fröhlich in ihrem Buch. Auch wenn sie immer selbständiger werden, sind die Eltern eben immer noch sehr wichtig. Den Dreien ist das sehr klar, jedoch nicht ihren geschiedenen Eltern. Der Umgang von Mutter und Vater seit der Scheidung kühlte immer mehr ab und ist von Vorwürfen und Anfeindungen geprägt. Letztlich wirkt sich dies auf die Kinder aus, die dadurch ein trauriges Gefühl des Nicht-Haben-Wollens beschleicht.
Rund ist der Plot, den Anja Fröhlich erzählt. Ihr Sprachstil ist von Dynamik und Humor geprägt. Pfiffige Einfälle, meist von Finn kommend, geben der Geschichte immer wieder einen neuen Drall. Aus der Ich-Perspektive von Luna, der Rationalen, erzählt die Autorin die Abenteuer. Dadurch trifft sie den Ton der Lesezielgruppe genau, auch hinsichtlich der Sprachkomplexität. Genial bringt Fröhlich neue Begriffe in der Geschichte unter, sie läßt Luna einfach nach der Bedeutung googlen.
Der Plot spielt auch ein ganzes Stück über die Beziehung der Eltern zueinander, die sich dank der Hilfe von Luna verbessert. Daß dies nicht gradllinig gelingt, ist klar. Mit den Mails, die kursiv sich gut vom übrigen Text absetzen, kann Fröhlich die Entwicklung gut darstellen, ohne die übrigen Handlungen zu stören.
Fröhlichs "Danke, wir kommen schon klar!" ist ein flottes, humorvolles Kinderbuch über ein Thema, das eigentlich nicht ganz einfach ist. Mit ihrem erzählerischen Können läßt sie die Geschichte leicht daherkommen und fesselt ihre Leser von Anfang an.

Anja Fröhlich: Danke, wir kommen schon klar!
Klopp im Ellermann Verlag, Hamburg 2011
ISBN: 978-3781706101
Ausstattung: 176 Seiten, gebundene Hardcoverausgabe
Preis: 9,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahre

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