Über Hochmut und Eitelkeit: "Der Spott-Papagei" von Ljerka Rebrovic, Kinderbuch ab 4



Inhalt:

Ein Papagei flieht aus dem Wald und landet im Wald. Dort begegnet er zahlreichen Tieren, doch er hält sich für den Allerschönsten. Für die übrigen Waldtiere hat er nur Spott übrig. Da begegnet er dem schlauen Fuchs und der Papagei gerät in eine gefährliche Situation. Ein Bilderbuch ab 4 über Hochmut, Spott und Eitelkeit.

Rezension des Bilderbuches ab 4:

Hochmut kommt vor dem Fall: eine Tiergeschichte über Spott und Eitelkeit

Wer ist der Beste, der Schönste, der Schnellste? Ab Kindergartenalter vergleichen sich Kinder bewusst. Doch leider geraten solche Situationen schnell außer Kontrolle. Nicht das Feststellen der eigenen und des anderen Stärken steht im Vordergrund, sondern das Erheben über den Anderen. 

Die serbische Kinderbuchautorin Ljerka Rebrovic hat dieses unnötige Vergleichen, das getragen wird von Spott und Eitelkeit, in einer eindrücklichen Bilderbuchgeschichte verarbeitet. In "Der Spott-Papagei", 2024 bei minedtion erschienen, erzählt sie von einem bunten Ara, der aus einem Zoo geflohen ist und im Wald landet. Nach kurzem Umsehen trifft er auf verschiedene einheimische Tiere wie den Hasen, den Igel oder den Bären. Zwar fragt er von kurzem Interesse geleitet, wer sie sind. Aber schnell verspottet er sie wegen ihres Aussehens oder ihrer Eigenschaften. Dabei urteilt der Papagei nur oberflächlich und beschäftigt sich nicht mit seinem Gegenüber. Zu allen Tieren sagt er: "Ich bin der Schönste:" Schließlich begegnet er dem schlauen Fuchs und gerät in eine lebensgefährliche Situation. Wer oder was rettet ihn?

Schnell kommt Rebrovic in ihrer Geschichte auf den Punkt und treibt die Geschichte stufenartig auf ihren Höhepunkt zu. Sie reduziert dabei Beschreibungen der Situationen und konzentriert sich auf den Dialog des Papageien mit den Tieren. Jedem Tier schreibt sie klassische Eigenschaften zu, die für den Papagei der Anlass für seinen Spott ist: die langen Ohrenhasen, das langsame Kriechen der Schnecke oder die großen Augen des Frosches. Doch selbstbewusst entgegen die Tiere ihm, wie wichtig dieses Aussehen für sie sind. Sie sind nicht ohne Grund so, doch der Papagei hört ihnen nicht zu. Erst mit dem schlauen Fuchs lernt er seine Lektion.


Geschickt und spannend verpackt, aber deutlich in ihrer Aussagekraft Ljerka Rebrovic die Botschaft an die Kinder: Hochmut kommt vor dem Fall. Dabei unterstützt Ivana Pipal sie mit ihren ausdrucksstarken Bildern. Die Illustratorin nutzt hier kontraststarke Farben, wendet sie großflächig an, die dadurch leuchten und eine einnehmende Bildkraft entwickeln. Die Tiere arbeitet sie in ihrer Form und Eigenschaft gut aus, der Hintergrund bleibt recht grob, doch erkennbar.

Der Kinderbuch-Verlag minedition zeichnet sich dadurch aus, dass er Kinderliteratur aus verschiedenen europäischen und asiatischen Ländern in Deutschland zugänglich macht - auch aus dem osteuropäischen Raum, der sonst leider in Deutschland in der Kinderliteratur bei den bekannteren Kinderbuchverlagen unterrepräsentiert ist. 

Jeder hat Stärken und Schwächen und dadurch ist er einzigartig: Diese Botschaft zeigt Ljerka Rebrovic in ihrem Bilderbuch ab 4 "Der Spott-Papagei" in einer eindrücklichen Geschichte, die eindeutig auch vom großartigen Illustrationsstil von Ivana Pipal getragen wird. Sehr zu empfehlen!

Bibliografische Angaben zur Kinderbuch-Empfehlung:

Ljerka Rebrovic: Der Spott-Papagei
minedition, Zürich 2024
ISBN: 978-3039340538
Illustration: Ivana Pipal
Übersetzung: aus dem Serbischen von Annika Siems
Ausstattung: 32 Seiten, Hardcover
Preis: 16 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahre

Direkt beim Verlag minedition bestellen oder überall im Buchhandel erhältlich.
Über geniallokal.de können Sie online Ihre Bücher bequem von zuhause bestellen und beim Buchhändler in Ihrer Nähe abholen.

Mit einem Einkauf über Amazon unterstützen Sie meinen Blog, vielen Dank: https://amzn.to/3BZQFE1

Online-Buchhändler mit sozialem/ökologischem Engagement (Auswahl) sind fairmondo.de, buch7.de, fairbuch.de oder ecobookstore.de.

(*) Nach dem Telemediengesetz sind Links auf Verlage, Shops und Affiliate-Links (hier: Amazon) als Werbung zu kennzeichnen, übrigens ganz unabhängig davon, ob das Buch ein Rezensionsexemplar ist oder selbst gekauft wurde. Meine Meinung zum Buch ist immer unabhängig. Die Links verstehe ich als Service für meine Blogbesucher.

Kommentare