Inhalt: Was ist nur mit dem Osterhasen los? In wenigen Tagen steht Ostern vor der Tür, doch die bestellten Eier immer noch nicht bei den Hühnern abgeholt! Vielleicht braucht er Hilfe, denkt sich Häschen Oskar und macht sich mit seiner Freundin Frida auf den Weg zur Osterwerkstatt. Ob die beiden Hasenkinder Ostern retten können? Rezension des Bilderbuches ab 3: Oskar rettet das Osterfest: ein Kinderbuch-Klassiker Die Kinderbuchautorin Angelica Rissmann und der Kinderbuchillustrator Christian Kämpf arbeiten schon seit Jahrzehnten erfolgreich zusammen. Ihre Bilderbücher sind Klassiker geworden, wie die Vorlesebücher von Schneemann Karl ( hier finden Sie die Rezensionen auf meinem Blog ). Der Freiburger Oberstebrink Verlag hat 2025 die Frühlingsgeschichte "Oskar und das verflixte Osterfest" neu herausgebracht. Es ist eine klassischen Osterhasengeschichte für Kinder. Die beiden Hasenkinder Oskar und Frida freuen sich: endlich Frühling und in zwei Tagen steht Ostern vor der Tür. ...
"Freude an Vielfalt und die Liebe zu schönen Büchern" - Interview mit Andrea Schraml, Lektorin bei NordSüd Verlag
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NordSüd präsentiert sich auf seiner Webseite |
Es freut mich daher sehr, daß ich die Gelegenheit habe, der Bilderbuchlektorin Andrea Schraml meine neugierigen Fragen zu stellen. Sie hat sich die Zeit genommen, sie ausführlich zu beantworten und gibt uns einen Einblick, was ein typisches NordSüd-Kinderbuch ausmacht, wie ihr täglicher Arbeitstag ausschaut, wie sie zum Lektorat gekommen ist, wie der Verlag Autoren gewinnt. Zudem haben wir darüber gesprochen, wie politisch, wie künstlerisch, wie anspruchsvoll ein Kinderbuch sein darf sowie über die Rolle von E-Books und Selfpublishing im Kinder- und Jugendbuchbereich.
Liebe Frau Schraml,
etwa 8000 Neuerscheinungen gibt es jährlich im Kinder- und Jugendbuchbereich.
Provokativ gefragt: sind es zu viele?
Das ist natürlich eine beeindruckende Zahl, aber: Gehören da
auch alle Mini-Pappbücher, Malhefte und sonstiges dazu? Generell ist es mir
lieber, es sind zu viele Kinder- und Jugendbücher als zu wenige. Die Zahl zeigt
immerhin, dass wir einen lebendigen Kinder- und Jugendbuchmarkt haben.
Sie sind Lektorin beim
NordSüd Verlag. Wie war Ihr Weg zum Lektorat?
Bezeichnenderweise fing alles mit einem Buch an. Mit 16
Jahren habe ich „Bücher und Büchermacher“ gelesen (heute noch lieferbar!). Von
da an war ich wild entschlossen, eine „Büchermacherin“ zu werden. Ich habe
Germanistik und Kunstgeschichte studiert und hatte direkt im Anschluss den
Einstieg ins Verlagsleben. Damals in der Sparte Geschenkbuch. Seit sieben
Jahren bin ich Lektorin bei NordSüd.
Wie sieht denn Ihr
täglicher Arbeitstag aus?
Alles dreht sich ums Buch. Um Projekte, die gerade im
Entstehen sind: Hier gilt es eine klare Vision vom Buch mit den Autoren zu
entwickeln, Verträge zu verhandeln, Zeitpläne zu erstellen.
Die Bücher im fortgeschrittenen Stadium müssen lektoriert
werden. Das heißt stilistisch, inhaltlich und orthographisch werden sie geprüft.
Mit den Illustratoren bespreche ich im Einzelnen Skizzen bzw die Ausfertigung
der Bilder.
Zur Zeit ist eine Ausgabe von „Sindbad“ im Entstehen. Die
iranische Künstlerin Rashin hat wundervolle Bilder zu diesem Klassiker
entwickelt. Das war eine bereichernde und spannende Zusammenarbeit. Das Buch
erscheint in diesem Herbst.
Dann versuche ich auch immer den Blick offen zu halten für
neue Tendenzen auf dem Markt, neue Talente und spannende Ideen. Ich lese die
Fachpresse und bin auf bestimmten Blogs unterwegs.
Alles in allem ist es recht abwechslungsreich, und kein Tag
wie der andere.
Als Lektorin sind Sie
maßgeblich am Verlagsprogramm, an seiner Ausrichtung beteiligt. Was ist ein
typisches NordSüd-Buch? Wie wahren Sie die Verlagscharakteristik bei den
Neuerscheinungen?
Ein einziges typisches NordSüd-Buch könnte ich nicht nennen.
Aber eine typische NordSüd-Mischung wäre: Der Regenbogenfisch, Lindbergh, Der kleine Eisbär, Wo ist mein Hut, Heule Eule und Rotkäppchen.
Wir sind mit einem Programm zufrieden, wenn für alle etwas
dabei ist. Es sollten klassische, wichtige Kinderthemen genauso vertreten sein,
wie ausgefallene, besondere Bücher. Im Fokus steht bei uns die Illustration und
Gestaltung der Bücher. Wir lieben schöne Bücher und möchten solche auch selbst
publizieren.
Viele Jungautoren
haben Hoffnung, mit ihren Manuskripten von einem Verlag angenommen zu werden.
Wie gewinnt NordSüd seine neuen Autoren?
Es gibt viele Wege zu NordSüd: Einer führt über die Buchmessen
zu uns. Wir bieten dort immer unsere so genannten „Open Hours“ an. Hier können
sich Autoren und Illustratoren unangemeldet vorstellen und ihre Arbeiten
präsentieren. Dann arbeiten wir auch mit verschiedenen Agenturen zusammen, die uns
neue Talente vorstellen. Oder wir finden sie eben selbst. Gerade was
Illustratoren anbelangt, gibt es einige Plattformen im Internet oder
Veranstaltungen.
Schaue ich mir so
manches Bilderbuch an, sehe ich vor allem bei den Illustrationen in den letzten
Jahren viele Experimente. Gleichzeitig sind Eltern die Gatekeeper für
Kinderbücher. Sie wählen für die Kinder zumeist die Bücher aus. Wie offen sind
die Gatekeeper fürs Neue?
Die Eltern als Gatekeeper, also als Wächter, für ihre Kinder
sind schon gut. Ich habe selbst eine fast zweijährige Tochter und möchte auch
nicht, dass sie ungefiltert alles sieht und kennen lernt. Aber zu streng
filtern sollte man auch nicht. Denn Kinder haben gewöhnlich auch Freude an der
Vielfalt und reagieren neugierig auf Neues.
Auch inhaltlich wird
in den Kinderbüchern Themen angesprochen, die vor zwei, drei Jahrzehnten nicht
als passend empfunden wurden. Kann jedes Thema in einem Kinderbuch behandelt
werden? Oder anders gefragt: wie politisch, wie künstlerisch, wie anspruchsvoll
darf ein Kinderbuch sein?
Ich kann nur für das Bilderbuch sprechen: Mir scheint es so,
als hätte sich der Themenkreis in den letzten Jahren erweitert. Das finde ich
auch gut so. Denn wir Erwachsenen neigen eher dazu, die Kinder zu
unterschätzen. Am liebst würden wir bestimmte „schwierige“ Themen ausklammern,
weil wir selbst unsicher werden bei diesen Themen. Aber Kinder reagieren oft
noch ganz unbelastet auf bestimmte Themen wie Tod, Krankheit oder die Frage
nach Gott. Ich plädiere also dafür, dass auch künstlerische und anspruchsvolle
Kinderbücher im Kinderzimmer ihren Platz haben. Politisch sind die meisten
Bücher sowieso, auch ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Schließlich werden
im Kinderbuch oft Werte vermittelt. Unsere Werte sind geprägt von der westlichen
Kultur.
Langsam werden mehr
E-Books im Kinder- und Jugendbuchbereich publiziert. Welche Vorteile, welche
Nachteile sehen Sie für dieses Format? Welchen Raum werden E-Books in naher
Zukunft haben?
An dieser Stelle muss ich mich outen: Ich habe selbst noch
nie ein E-Book gelesen und habe es mittelfristig auch nicht vor. Ich sehe aber
die Vorteile: unkomplizierte Zugänglichkeit, kein Gewicht im Gepäck ... Ich
denke auch, dass die heutige Kinder- und Jugendgeneration mit diesem Medium
vertraut sein sollte. Langfristig denke ich nicht, dass das E-Book das
herkömmliche Bilderbuch verdrängt. Es ist einfach eine zusätzliche Möglichkeit,
gute Geschichten und tolle Bilder zu genießen.
Zunehmend erobern
Selfpublisher auf den Kinderbuchmarkt ihren Platz. Sind sie eine Konkurrenz für
die Verlage oder ist Selfpublishing ein Sprungbrett im literarischen Schaffen?
Ich sehe Selfpublishing eher als Sprungbrett. Der Autor
macht sein Werk sichtbar und erhöht dadurch die Chancen, eine breitere
Öffentlichkeit zu erreichen.
Zum Schluß: was ist
für Sie ein gutes Kinder- oder Jugendbuch?
Auch hier würde ich gerne vom Bilderbuch sprechen, denn ich
bin kein Experte für Jugendbücher. Ein gutes Bilderbuch fesselt. Nicht nur
inhaltlich, auch optisch und haptisch. Man möchte es am liebsten immer wieder in
die Hand nehmen und lesen. Das Buch wird ein Begleiter durch eine Lebensphase.
Es berührt uns.
Im besten Fall schafft ein gutes Bilderbuch eine neue
Perspektive auf die Welt.
Herzlichen Dank, liebe Frau Schraml, für das interessante Interview!
Herzlichen Dank, liebe Frau Schraml, für das interessante Interview!
Kommentare
Tolles Interview! Wirklich sehr spannend!
AntwortenLöschenEin sehr schönes und interessantes Interview! Es ist toll, wenn man auf diese Weise ein wenig in die Verlagsarbeit hineinschnuppern kann, wobei ich mich dann auch immer wieder frage, warum ich damals (nach meinem Praktikum und Ferienjob in einem Verlag) nicht auch diesen Weg eingschlagen habe...
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