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Ab 3 Jahre: Fritzi Bender - Balduin sieht rot

Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Dieser Tag fängt für Balduin, das Chamäleonkind, richtig mies an. In der Schule meldet er sich, wird aber von der Lehrerin nicht dran genommen. Beim Versteckwettbewerb wird er zu unrecht bezichtigt, die Regel gebrochen zu haben. Daß Balduin da rot wird, ist klar. Aber warum wird Balduin rot? Für was steht seine rote Farbe? Und wie geht er am besten mit diesem Gefühl um?


Meinung:
"Balduin sieht rot" ist der zweite Band aus der Bilderbuch-Reihe "Balduin, das Chamäleonkind" von Fritzi Bender.  (Hier finden Sie die Rezension zum ersten Band "Balduin bleibt grün"). Wieder spielt Balduin, das Chamäleonkind, die Hauptrolle. Er ist nun vom Chamäleonkindergarten in die Vorschule der Chamäleongrundschule gewechselt. Seine alte Erzieherin, Frau SoGehtDas, ist nun seine Lehrerin.
Foto: W. Bönisch
Wie im ersten Band bleibt die Autorin Fritzi Bender ihrem Konzept treu. Eine Farbe nimmt sie zum Anlaß für die Geschichte. Dieses Mal ist es Rot, wie schon der Titel verrät. Rot als Signalfarbe steht bei den Emotionen für das Gefühl Wut, Zorn, Raserei. Als Balduin in der Vorschule übergangen wird und zu unrecht des Regelbruchs bezichtigt wird, wird er wütend und zornig, ja er explodiert regelrecht. Denn als Chamäleon kann er seine Hautfarbe wechseln, wobei hier der Farbwechsel Rot ein literarischer Kniff und weniger eine naturwissenschaftliche Tatsache ist. Der Höhepunkt der Geschichte ist erreicht. Wie es sich für ein gutes Kinderbuch gehört, kommt nun die Erklärung für die Emotion Wut, die Nennung von Anlässen. Zudem steht der rechte Umgang mit dem Gefühl im Fokus. Geschickt läßt Bender die Erzieherin die Kinder selber nach den Antworten forschen.
Foto: W. Bönisch
An sich ist die Buchidee gut durchdacht und rund. Ganz nebenbei lernen die kleinen Leser sehr viel im Umgang mit dieser überwältigenden Emotion. Der große pädagogische Zeigefinger bleibt zum Glück verschwunden.



Jedoch überzeugt das Bilderbuch am Ende nicht ganz, was zwei Tatsachen geschuldet ist. Zum einen braucht Bender in der Erzählung einige Seiten, bis sie sich warm gelaufen hat. Am Anfang holpert es sehr. Die Sätze sind für die Altersgruppe zu lang, zu umständlich ist der Ausdruck. Mehr Kürze, mehr Verdichtung hätte gut getan. Erst nach dem Höhepunkt der Geschichte wird der Text rund, flüssig, und mit Vergnügen kann man ihn dann lesen.
Zum anderen hat diesem Sebastian Niemann das Bilderbuch illustriert. Leider tat der Illustratorwechsel dem Buch nicht gut. Charlotte Hofmann als künstlerische Schöpferin des ersten Bandes hatte einen lebendigeren, fesselnderen Stil. Niemann hingegen bleibt extrem flächig, steif. Die Figuren sind nur wenig detailliert gestaltet. Die räumliche Tiefe in den Bildern fehlt. So sind die Illustrationen wenig ansprechend.
Fritzi Bender nimmt sich in ihrem zweiten Bilderbuch "Balduin sieht rot" mit einer gut durchdachten Idee dem Thema Wut an. Der Plot erzählt für Kinder der Altersgruppe 3, 4 Jahre gut über den Umgang mit Wut. Leider leidet das Buch unter dem vor allem anfangs holprigen Erzählstil und den wenig ansprechenden Illustrationen. Es gibt wie mit dem Kinderbuch "Tschüss kleines Müffelmonster" von Julia Boehme bessere Alternativen zu dem Thema. Daher bleibt am Ende nur eine mittelmäßige Bewertung. Schade, denn die Reihe um Balduin hat viel Potential!
Fritzi Bender: Balduin sieht rot
Edition Octopus bei Monsenstein und Vannerda, Münster 2014
ISBN: 978-3956453748
Illustrator: Sebastian Niemann

Ausstattung: 28 Seiten, Hardcover
Preis: 14,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 3 Jahre


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