Über falsche Verdächtigung und Gerechtigkeit: "Der war's" von Juli Zeh und Elisa Hoven, Kinderbuch ab 8

Inhalt: Marie, dem beliebtesten Mädchen der Klasse 6a, werden immer wieder die Pausenbrote gestohlen. Schnell wird Konrad, der neue Mitschüler, verdächtigt. Denn er verbringt sehr oft die Pause im Klassenraum anstatt auf dem Schulhof und Freund hat er auch noch keine. Die Nachricht verbreitet sich in der Klasse und dann in der ganzen Schule schnell. Nur Mika hat da so seine Zweifel über Konrads angebliche Schuld. Nach einer Eskalation kommen die Kinder auf die Idee, in einem Gerichtsverfahren über Schuld oder Unschuld zu verhandeln - mit einem überraschendem Ende. Ein mitreißendes Kinderbuch ab 8 über Vorverurteilung, Bestrafung und Gerechtigkeit. Rezension des Kinderbuches: Diese Rezension erschien zuerst bei Ajum.de Über Mobbing, falsche Verdächtigungen und Gerechtigkeit Wie schnell falsche Verdächtigungen bei Verfehlungen vor allem via Social Media Dienste, Behauptungen in Konfliktsituationen, die in Mobbing gipfeln können, bei Kindern entstehen und welche Folgen sie für alle Beteil

Ab 5 Jahre: Riitta Jalonen - Das Mädchen unter dem Dohlenbaum

Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Ein kleines Mädchen steht frühmorgens wartend unter einem Baum, auf dem eine Schar Dohlen schläft. Ihre Mutter kauft im gegenüberliegenden Bahnhof Fahrkarten. Es ist ein trüber Herbstmorgen. Aber nicht nur das Wetter ist kalt und grau, auch im Inneren des Mädchens dominieren diese Farben. Denn ihr Vater ist vor kurzem verstorben. Welche Gedanken gehen durch ihren Kopf? Wie trauert sie um ihren Vater? Und was hat sein Tod mit den Dohlen zu tun?


Meinung:
"Niemand kann die Stelle sehen, wo es am meisten wehtut, wenn man jemanden vermisst. Mama hat auch so eine Stelle. Ich hab auf ihrem Schoß gesessen, und sie hat es mir erzählt. Ich hab nichts gesagt, nur zugehört. Wenn ich auf ihrem Schoß sitze, wird die Stelle, die niemand sehen kann, kleiner".
Foto: W. Bönisch
Keine Worte sind passender für das gemeinsame Durchstehen von Trauer wie diese. Fast jede Seite im "Das Mädchen unter dem Dohlenbaum" hat solche eine starke, berührende Passage. Verdichtet hat Riitta Jalonen in der Geschichte all die Facetten der Trauer nach dem Tod eines Elternteils in Worte gekleidet. Sie berühren tief beim Lesen, lassen einen dicken Kloß im Hals über. Sie sind aber niemals aufrdinglich oder grell schreiend. Vielmehr kommen sie auf leisen Sohlen daher. Denn das Mädchen erzählt seine Trauergeschichte im Rückblick, während sie unter dem Dohlenbaum auf ihre Mutter wartet.
Ihre Gedanken schweifen dabei von dem Baum, den Vögeln zu ihrem Vater, zu seinem Tod, zu den Erinnerungen an ihn, zum alten und neuen Alltag, zu ihrer Trauer, zur Trauer der Mutter, zum gemeinsamen Schmerz und mit Blick auf den gegenüber dem Baum liegenden Bahnhof, in dem die Mutter Fahrkarten kauft, auf das neue Leben in einer anderen Stadt.
Foto: W. Bönisch
Im Gegensatz zu Kai Lüftners "Für immer" ist die Erzählung länger. Sie fordert in ihrer Verdichtung die Kinder mehr. Dies liegt nicht an der Länge des Textes. Nein, kurz sind die Sätze, leicht zu erfassen. Nein, es ist die emotionale Schwere, die ganze Last, die Riitta Jalonen gekonnt ausdrückt.
Kristiina Louhi hat dazu ebenbürtige, starke Illustrationen beigesteuert. Sie sind kräftig gehalten. Passend zum Plot dominieren dunkle Farben. Aber immer wieder leuchten in hellen Tönen kleine Details wie beispielsweise die Haare des Mädchens auf. Fast so als wären sie ein Zeichen für Hoffnung, wenn das Leben ohne den Vater mehr Alltag geworden ist.
"Das Mädchen unter dem Dohlenbaum" ist beeindruckend, stark und nimmt ganz behutsam in Wort und Bild sich des Themas Tod und Verlust eines Elternteils an. Ja, manchmal mag es sehr anspruchsvoll sein, aber es wird die kleinen Leser tief beeindrucken.
Riitta Jalonen: Das Mädchen unter dem Dohlenbaum
Hanser Verlag, München 2007
ISBN: 978-3446208544
Illustration: Kristiina Louhi
Übersetzung: Aus dem Finnischen von Anu Pyykönen-Stohner
Ausstattung: 48 Seiten, Hardcover
Preis: nur noch antiquarisch erhältlich
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 5 Jahre 

Einen Blick ins Buch können Sie hier werfen.

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