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Keine Angst vor Geister: "Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen" von Kirsten Reinhardt, Kinderbuch ab 10 Jahre


Inhalt:

Elvis Gursinski trägt nicht nur einen außergewöhnlichen Namen, sondern lebt auch mit seinen Eltern an einem außergewöhnlichen Ort: auf einem Friedhof. Eigentlich sollen seine Eltern sich ein wenig um den Friedhof kümmern, doch sie trennen sich gerade. Sein Vater Sedat versinkt in Traurigkeit, seine Mutter hat als Malerin ihre kreative Phase. So ist Elvis auf sich allein gestellt. Doch da tritt Dalia al Nour, das krasseste Mädchen der Schule, in sein Leben. Sie soll im Auftrag ihrer übernatürlich begabten Großmutter ein Auge auf die Familie werfen. Da geschehen seltsame Dinge im Haus der Gursinskis und (später) auf dem Friedhof … 

Rezension des Kinderbuches ab 10:

Ein außergewöhnlicher Buchtitel, ein entsprechend neugierig gestaltenes Cover: Mit "Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen" legt Kirsten Reinhardt ihr erstes Kinderbuch vor. Die Hauptrolle spielt der Junge Elvis Gursinski, nicht nur wegen seines Namens eher ein Außenseiter. Zusammen mit seinen Eltern ist er in das ehemalige Haus der Friedhofsverwaltung auf einen alten Berliner Friedhof gezogen. Für eine geringe Miete sollen sich die Eltern um den alten Friedhof kümmern. Doch dieser Plan scheitert, denn kurze Zeit später trennen sie sich. Die Eltern wechseln sich im Wochentakt mit der Betreuung von Elvis ab. Doch nichts funktioniert, wie es sollte. Sein Vater Sedat versinkt in Traurigkeit, seine Mutter hat als Malerin ihre kreative Phase und will nicht gestört werden. Sie verschwindet einfach aus Elvis' Leben. So ist der Junge auf sich allein gestellt. Doch da tritt Dalia al Nour, das krasseste Mädchen der Schule, in sein Leben. Sie soll im Auftrag ihrer übernatürlich begabten Großmutter ein Auge auf die Familie werfen. Da geschehen seltsame Dinge im Haus der Gursinskis und (später) auf dem Friedhof.

Eigentlich verspricht das Setting und die Handlung eine abwechslungsreiche Geschichte zu werden. Doch Kirsten Reinhardt wählt eine Sprache und Plotentwicklung, die verwirrt. Sie reiß in ihrem Erzählstil Gedanken an, führt sie jedoch nicht weiter aus. Sie bleibt in vielen Szenen ungenau, nur andeutungsweise. Lange wird der Kern der Geschichte nicht klar, es entsteht kaum Spannungsmomente. Zudem verarbeitet sie sehr viele Themen auf eine abstrakte konfuse Weise: Elvis Einsamkeit versteht man als Leser noch recht schnell, aber Dalias' Rolle bzw. die ihrer Großmutter bleibt lange ungenau. Ebenso entblättert die Kinderbuchautorin die Depression des Vaters in vielen kleinen Schichten auf verwirrende Art und Weise, dass die Einordnung in die gesamte Geschichte schwer fällt. 

Mit "Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen" legt Kirsten Reinhardt ein verwirrendes, schräges, teilweise langatmiges und langweiliges Kinderbuch vor, dass in seiner literarischen Erzählsprache Kinder vermutlich schwerer erreichen wird.

Bibliografische Angaben zur Kinderbuch-Empfehlung:

Kirsten Reinhardt: Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen
Belz & Gelberg, Weinheim, Basel 2022
ISBN: 978-3407756817
Illustrationen: Tine Schulz
Ausstattung: 232 Seiten, Hardcover
Preis: 14 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahre


Diese Rezension erschien zuerst bei Ajum.de.

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