Was ist Demenz? Bilderbuch ab 3: "Oma, du darfst meine Puppe haben" von Mark Haayema

Inhalt: Die sechsjährige Josie liebt ihre Puppe, die sie überallhin mit nimmt. Jede Woche besucht sie ihre Oma, die zunehmend schrulliger wird. Doch das stört Josie nicht weiter. Als ihre Oma sehr vergesslich wird und in ein neues Altersheim umzieht, leiht Josie ihr ihre geliebte Puppe aus - für nur eine einzige Nacht. Denn die Puppe hilft Josies Oma, dass sie sich nicht allein fühlt. Ob es dabei bleibt? Ein Bilderbuch ab 3 über die Themen Älterwerden und Demenz. Rezension des Kinderbuches: Wenn Oma oder Opa schrullig und vergesslich werden Alt sein und Demenz sind beides Themen, die für Kinder aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse mit den Großeltern oder alten Nachbarn eine Rolle spielen. Gleichzeitig sind sie keine leichten Themen und haben dennoch den Reiz für Autoren, witzige Szenen einzubauen. Der niederländische Autor Mark Haayema hat sich in seinem Bilderbuch "Oma, du darfst meine Puppe haben", das 2023 im Münchner mvg Verlag erschienen ist, dem Thema Altsein, Demenz und d

Ab 12 Jahre: Klaus W. Hoffmann - Die Geigerin

Cover von Klaus W. Hoffmann - Die Geigerin
Inhalt:
Oktober 1813, Dübener Heide in Nordsachsen. Napoleons Armee und seine Verbündeten rüsten sich für die kommende große Schlacht, die als Leipziger Völkerschlacht in die Geschichte eingehen wird. Sie ziehen plündernd durch die Lande, rauben, verwüsten die Dörfer. Das Geschwisterpaar Christian und Friederike erleben diese Zeit der Willkür der durchziehenden Soldaten, sie sind wie die Dorfbewohner ihnen ausgeliefert. Werden sie die Zeit heil überstehen?



Meinung:
Klaus W. Hoffmann bearbeitet als Kinder- und Jugendbuchautor thematisch regelmäßig historische Begebenheiten und Epochen, die er in Form von historischen Romanen seinen Lesern zugänglich machen will. Ein Genre, daß in der Kinder- und Jugendliteratur aktuell stiefmütterlich behandelt wird. 2013 hat er im Leipziger Lychatz Verlag anläßlich des 200. Jubiläums sein Jugendbuch "Die Geigerin" veröffentlicht.
In seiner Geschichte läßt er seine Leser ab 12 Jahre an den Ereignissen um die Leipziger Völkerschlacht 1813 teilhaben. Das Geschwisterpaar Christian und Friederike erlebt diese schreckliche Zeit. Christian ist aus der sächsischen Armee desertiert - darauf steht das Todesurteil, sollte er ergriffen werden. In den Orten Laußig und Gruna, in Nordsachsen in der Nähe von Leipzig gelegen, kommen er und seine Schwester Friederike bei Freunden unter. Sie tauchen dort ab. Immer schwebt die Gefahr des Entdeckenwerdens wie ein Damoklesschwert über ihnen. Sie erleben hautnah, wie die französische Armee und ihre Verbündeten marodierend durch die Lande zieht. Sie erleben militärische Willkür, die Verzweiflung der Dorfbewohner, wenn ihnen Vieh, Vorratshaltung und Hausrat gestohlen wird und letztlich auch die verletzten Soldaten aus der Schlacht, die fluchtartig das Schlachtfeld verließen, beteiligten sich an ihrer Versorgung und erleben unmittelbar das Leid. Einziger Lichtpunkt ist der Zusammenhalt der Geschwister und das Vertrauen in die Freunde sowie das Geigenspiel von Friederike.
Hoffmann gelingt es, in eindringlichen Szenen das Elend der Völkerschlacht, letztlich jeglichen Krieges, sichtbar zu machen. Sehr gut ist es ihm gelungen, historisch korrekt nicht nur das große Geschehen um die Völkerschlacht darzustellen, sondern aus Sicht der Geschwister die Folgen für die Bevölkerung und letztlich auch der Soldaten, also fürs gemeine Volk, zu zeigen. Hier zeigen sich Grausamkeiten, Willkür, Angst, Verzweiflung eines Krieges. Er schildert historisch korrekt in einer plastischen Erzählung, was es heißt, wenn ein Dorf geplündert wird, was militärische Willkür konkret bedeutet (Zusammenschlagen des Bauern), die Schmerzen und das Elend der verletzten Soldaten, die kaum versorgt werden konnten. Zugleich die Überlebensängste der Geschwister, die Angst Christians, als Deserteur erkannt zu werden und dadurch auch seine Schwester und Freunde in Lebensgefahr zu bringen.
Hoffmann bleibt historisch korrekt, schafft es, mit der Erzählung um die einfachen Leute, aus Sicht der Geschwister den Krieg mit seinen schrecklichen Folgen nachdrücklich literarisch zu erfahren. Nichts übertreibt er, nichts beschönigt er. Als Stilmittel wählte er die Tagebuchform. Christian erzählt aus seiner Ich-Perspektive die Geschehnisse zwischen dem 8. und 20. Oktober, also unmittelbar vor, während und nach der Völkerschlacht. Um den Plot zu verdichten, bleibt Hoffmann räumlich und zeitlich dicht an einem Ort. Nur so kann er dramaturgisch und historisch korrekt den Roman entwickeln. Es geht also nicht  um eine faktenreiche Darstellung der Völkerschlacht, sondern um die Folgen dieses und allgemein jedes Krieges auf die Bevölkerung- gezeigt durch das lebendige Erleben der beiden Geschwister.
Ein Glossar der wichtigsten Begriffe, Orte und Ereignisse am Ende des Buches hilft den jugendlichen Lesern zur historischen Orientierung.
"Die Geigerin. Eine Geschichte am Rande der Völkerschlacht zu Leipzig von 1813" ist nicht nur ein spannender historischer Roman, den Klaus W. Hoffmann bravourös literarisch und historisch verarbeitend, fesselnd darbietet, sondern ein eindringliches Buch über den Schrecken des Krieges. Als Schullektüre eignet es sich hervorragend sowohl für den Geschichts- als auch Ethikunterricht.
Klaus W. Hoffmann - Die Geigerin. Eine Geschichte am Rande der Völkerschlacht zu Leipzig 1813
Lychatz Verlag, Leipzig 2013
ISBN: 978-3942929240
Ausstattung: 163 Seiten, Hardcover
Preis: 15,95 €
Vom Verlag empfohlenes Leser: ab 12 Jahre

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