Gefangen in einer Sekte: "Jefferson tut, was er kann" von Jean-Claude Mourlevat, Jugendbuch ab 12

Diese Rezension erschien zuerst bei ajum.de . Inhalt: Nach seinem Detektivabenteuer will Igel Jefferson eigentlich in Ruhe sein Leben gestalten. Doch da ist er und sein Freund, das Schwein Gilbert, erneut gefordert. Ihre alte Reisegefährtin, die Häsin Simone, ist auf mysteriöse Weise verschwunden. Entschlossen machen sich die beiden Freunde auf die Suche nach ihr und finden sie in einer Sekte. Können sie die Häsin befreien? Eine Detektivgeschichte für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre. Rezension des Kinderkrimis : Nach seinem erfolgreichen Jugendroman "Jefferson" setzt Jean-Claude Mourlevat die Geschichte um die beiden Detektiv-Freunde wider Willen, den Igel Jefferson und das Schwein Gilbert, fort. Die Krimigeschichte "Jefferson tut, was er kann" spielt vier Jahre später nach dem Abenteuer aus dem ersten Band. Jefferson ist nicht irgendein Detektiv, nein er ist ein Igel, der Geographie studiert und sein Leben behaglich eingerichtet hat. Gilbert, sein Freund, ist ei...

Bilderbuch ab 4 Jahre: Jurij Koch - Mati und der Delfin Agenor

Bilderbuch über Kurzsichtigkeit und Brille ab 4 Jahre: Jurij Koch - Mati und der Delfin Agenor
Inhalt:
Der stark kurzsichtige Junge Mati fährt mit seiner Familie in den Urlaub auf die griechische Insel Chalkidiki. Mit nettem Hotel, Strandbesuch und Ausflügen sollen es ein entspannte Ferien werden. Doch das große Unglück naht. Mati verliert beim Baden seine Brille. Kurzsichtig wie er ist, sieht er seine Umgebung nur noch verschwommen. Was soll Mati nur tun?


Rezension des Kinderbuchs:
Jurij Koch und Thomas Leibe sind ein eingespieltes, gut abgestimmtes Autoren-Illustratoren-Duo. Sie haben zusammen schon mehrere Bilderbücher im Leipziger Lychatz Verlag herausgebracht. Ihre Kinderbücher sind nicht lieblich oder sanft. Nein, beide beherrschen die Klaviatur der leichten Übertreibung, des skurrilen Humors und auch des Tiefganges perfekt. So ist es auch im Bilderbuch ab Kinder von 4 Jahren "Mati und der Delfin Agenor", das 2019 erschienen ist.

Ein Griechenlandurlaub - Zurück zu den Wurzeln der europäischen Kultur

Hauptfigur ist der stark kurzsichtige Junge Mati, der mit seiner Familie in den Urlaub auf die griechische Insel Chalkidiki fährt. Mit nettem Hotel, Strandbesuch und Ausflügen sollen es ein entspannte Ferien werden. Doch das große Unglück naht. Mati verliert beim Baden seine Brille. Kurzsichtig wie er ist, sieht er seine Umgebung nur noch verschwommen. Die Ersatzbrille? Vergessen. Der Optiker? Aufgrund eines Feiertages ist es ihm möglich, Tage später eine Brille anzufertigen. Beim Besuch auf dem Markt lernt Mati den Edelstein Beryll kennen, durch den er scharf sieht. Die Lösung? Oh nein, durch einen Betrüger verliert er ihn. Mati ist verzweifelt, doch unerwartet wird ihm geholfen.
In dieser Geschichte verknüpft Jurij Koch drei Themen auf geschickte Weise miteinander: eine Urlaubserzählung mit aufregenden Abenteuern in der Fremde, wie sie viele Familien hier und da schon erlebt haben; die Besinnung auf die griechischen Wurzeln der europäischen Kultur mit Agenor, dem Sohn des Meeresgottes Poseidon, und die Frage nach der Sicht auf die Welt. Letzteres ist doppeldeutig zu verstehen. Denn wir finden sie in der Kurzsichtigkeit Matis, die Folgen seiner Beeinträchtigung und sein Umgang mit dem Verlust der Brille wider. Was passiert mit einem Kind, das ohne Brille fast blind ist, dem sein Hilfsmittel fehlt? Kann es am Urlaub teilnehmen? Beeinträchtigt es auch andere Familienmitglieder? Was fühlt er beim Nichtsehen? Was bedeutet Brille tragen? Was hat der Edelstein Beryll mit Brille zu tun? Hier ist das Kinderbuch großartig, weil Jurij Koch schonungslos die Hilflosigkeit und die Gefühle Matis fast schon nüchtern erzählt.

Herausfordernder Erzählstil, beeindruckende Bildsprache

Einen eigentümlichen Erzählstil hat Jurij Koch für sein Bilderbuch gewählt, den die Kinder hier zum ersten Mal wohl erleben werden. Mit dem auktorialen Erzähler und einer fast schon berichtenden Erzählweise hält Jurij Koch zunächst Abstand zwischen den Figuren und Leser. Auf Dialoge verzichtet er, was die Wirkweise verstärkt. Doch dieser Distanz erlaubt ihm, kurze Bewertungen, kleine Interpretationen von Szenen zu geben, die die Stimmung, die Gefühle, das Erlebte der Figuren sichtbar macht. Zudem verkürzt er, gleitet ins mündliche Erzählen hinein. Jurij Koch verlangt da einiges von seinen Kindern als Leser der Geschichte ab, denn sein Erzählstil ist herausfordernd.
Ohne Thomas Leibes Bilder wäre die Geschichte nur zur Hälfte da. Überaus farbenfroh, kontrastreich, imposant lässt Leibe die Bildwelt entstehen. Herzstück, ja  das Außergewöhnliche am Buch, sind die Perspektiven und die Technik. Doppelseitig und großformatig sind seine Bilder. Er bleibt ganz nah an der Schlüsselszene, wenn er die Hintergründe kaum mit Details auszeichnet und sich auf die Figuren im Mittelgrund konzentriert. Perspektivwechsel und Schärfen bzw. Unschärfen wie der Blick Matis auf die Welt ohne Brille geben dem Buch eine Lebendigkeit und ein rasantes Tempo, was man selten so im Kinderbuchbereich sieht. Humoreske, ja fast schon karikaturistische Bildelemente heben die Bilder noch mehr von der sonst üblichen Darstellungsformen im Kinderbuchbereich ab. Durchdacht, außergewöhnlich, genial.
Das Bilderbuch "Mati und der Delfin Agenor" von Jurij Koch und Thomas Leibe ist ein Feuerwerk in Wort und Bild, voller Spannung, Dynamik, mit Mut zu neuen Wegen des Erzählens und der Bildsprache. Es verspricht ein ungewöhnliches, beeindruckendes Lesevergnügen, auch für ältere Kinder!
Bibliographische Angaben zur Bilderbuch-Empfehlung:
Jurij Koch - Mati und der Delfin Agenor
Lychatz Verlag, Leipzig 2019
ISBN: 978-3948143008
Illustration: Thomas Leibe
Ausstattung: 32 Seiten
Preis: 9,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahre

Direkt beim Lychatz Verlag bestellbar oder überall im Buchhandel erhältlich.

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