Ist es wirklich so, wie es scheinbar ist? "Nur weil.... " von Matthew McConaughey, philosophisches Kinderbuch ab 4

Inhalt: Wirst du wegen der scharfen Bemerkung verletzt sein? Schaffst du nicht doch noch abends heimlich unter der Bettdecke zu lesen, obwohl du müde bist? Bedeutet für jemanden lügen, nicht ehrlich zu sein? Ein Kinderbuch zum Nachdenken und Diskutieren - für klein und groß. Rezension des Bilderbuches ab 4:

Was Pfützen mit Pappbilderbüchern zu tun haben: Interview mit Helmut Spanner

Ich bin Anfang der 1980er Jahre in der DDR geboren und kannte somit den Kinderbuchautor und -illustrator Helmut Spanner in den letzten mehr als drei Jahrzehnten nicht. Erst durch einen Hinweis meiner Bloggerkollegin Dagmar Eckhardt von Buchkind Blog stieß ich dieses Jahr auf seine Pappbilderbüch für die Allerkleinsten. Es war für mich eine wahre Offenbarung. Klar, strukturiert, absolut realistisch und liebevoll zugleich nehmen sie die Kleinkinder auf ihre erste Entdeckungsreise in die Welt der Bücher mit. Nachdem wir Helmut Spanner und dem Verlag Oberstebrink für sein Werk den 10. Buchkönig (Jubiläumsbuchkönig) verliehen haben und ich seine Facharbeit "Rund ums Pappbilderbuch" regelrecht verschlungen habe, wollte ich mehr über seine Arbeit wissen. Voila, hier ist das Interview mit Helmut Spanner!

Herr Spanner, vor mehr als 40 Jahren brachten Sie Ihr erstes Pappbilderbuch „Meine ersten Sachen“ heraus. Es war ja Ihre Examensarbeit an der Münchner Kunstakademie, der in Gesprächen mit Kommilitonen und Arbeitskreisen die Beschäftigung mit der frühkindlichen Wahrnehmung voraus ging. Wieso entschieden Sie sich für diesen Themenbereich?
In der von uns Studenten gegründeten „Gruppe Bilderbuch“ an der Akademie haben wir bestehende Kinderbücher auf deren Inhalt und Form analysiert mit dem Ziel, selbst welche zu gestalten. Natürlich besser :-). Die Verlage wurden auf uns aufmerksam, und eines Tages stand eine Delegation aus Ravensburg vor der Tür. Sie waren an neuen Konzepten für Pappbilderbücher interessiert und erteilten uns hierfür einen Auftrag. Wir hatten bis dahin keine rechte Vorstellung von dieser Buchform für die Kleinsten. Und was machen Studenten in diesem Fall: Sie lesen. So stand schnell, neben der malerischen Umsetzung, die Entwicklungspsyschologie und die Beschäftigung mit der frühkindlichen Wahrnehmung im Mittelpunkt. Nach dieser theoretischen Einarbeitung war uns klar, dass kleine Kinder bei weitem nicht alles erkennen können, was für uns Erwachsene problemlos zu erkennen ist. Ich habe dies in meiner Examensarbeit „Rund ums Pappbilderbuch“ ausführlich dargelegt. Der Ravensburger Verlag war an meiner Art der Illustration interessiert und so entstand “Meine ersten Sachen“.


Gab es damals Vorbilder für Ihre Arbeit?
Nicht wirklich. Es gab zwar einige Bücher auf dem Markt, die mich aber eher zum Widerspruch reizten und mir einen Leitfaden gaben, wie ich es besser nicht machen wollte. Einige Bücher fand ich ästhetisch nicht gut, andere wiederum erschienen mir aus wahrnehmungspsychologischen Gesichtspunkten für ihr Zielpublikum ungeeignet.

Ihre Bilder bringen die Dreidimensionalität auf die zweidimensionale Ebene Buch. Sie sind absolut realitätsgetreu. Mit welcher Technik arbeiten Sie?
Die ersten Bücher habe ich nur mit Buntstiften gezeichnet, wobei mich die farbigen Hintergrundflächen am meisten forderten. Ich hatte damals lediglich 24 Schulstifte zur Auswahl. Eine echte Herausforderung. Die späteren Bücher entstanden in einer Mischtechnik aus farbigen Tuschen, Aquarell und Buntstiften. Heute sind das gut 450 Stifte verschiedener Hersteller und Härtegrade, die vor allem bei den kleinen Atelierbesuchern oft mehr Begeisterung hervorrufen als meine Bilder. :-)

Millionen Ihrer Pappbilderbücher wurden seit Ende der 1970er Jahre verkauft. Änderte sich in dieser Zeit Ihr Stil?
Nein, zumindest nicht wesentlich. Es ging mir nie vorrangig um meine künstlerische Entwicklung, da ich immer die kleinen Kinder als Gegenüber im Auge hatte. Ein befreundeter Maler schrieb mir einmal, er versinke im „Meer der Möglichkeiten der Malerei“, worauf ich ihm antwortete: „Diese Gefahr besteht bei mir nicht. Ich bin in einer Pfütze tätig, um die lauter Kinder herumstehen“. Natürlich habe ich einen künstlerischen und ästhetischen Anspruch. Aber eben nicht vorrangig oder gar vordergründig.

Glauben Sie, dass Kleinkinder auch über digitale Medien (genauer E-Books) an das Medium Buch geführt werden können?
Auch von meinen Büchern gibt es einige wenige E-Books und auch eine App. Tatsache ist, dass wir Erwachsene mit diesen Geräten umgehen und diese somit auch eine große Faszination für Kinder haben. Auch hier gilt wieder, dem Kind altersgerechte Angebote in guter Qualität zu machen. Ein digitales Medium kann jedoch aus meiner Sicht in diesem Alter ein Buch nicht ersetzen. Kleine Kinder sind haptisch unterwegs und können im Buch z. B. sinnlich erfahrbar vor und zurück blättern. Dies ist aber ein so großer Themenbereich, dass ich ihn in diesem Rahmen nicht weiter ausführen mag.

Würden Sie auch für eine andere Altersgruppe Kinderbücher illustrieren?
Ich glaube, dass ich mich mit meiner Art der Malerei mit ihrer detaillierten Materialdarstellung mit dem Kleinkind und seinem Bedürfnis nach Greifbarem in idealer Weise treffe. Ich kann mir eher vorstellen, mich mit „freier Malerei“ zu beschäftigen, in der ich dann ebenfalls ertrinken kann. Vor allem aber widme ich mich zur Zeit der Produktion meiner Musik. Mal schauen...

Ganz herzlichen Dank für das Interview, Herr Spanner! Und schaffen Sie bitte noch mehr von Ihren wunderschönen Pappbilderbüchern.

Ich danke dem Verlag Oberstebrink für die Kontaktknüpfung. Der Verleger Gernot Körner bringt Helmut Spanners Pappbilderbuchreihe "Minimaus" und "Minibär" neu heraus.




Helmut Spanner findet ´man im Internet:

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