Über ein besonderes Mädchen und eine Freundschaft: Kinderbuch ab 7 Jahre "Fränze Knoof und der Hund mit den gelben Streifen"

Inhalt: Franziska alias Fränze hat es nicht einfach: Sie wird von ihren Mitschülern gehänselt und gemobbt. Am letzten Schultag jagen einige Jungs aus ihrer Klasse. Fränze rettet sich in einen Müllcontainer und erspürt im Dunklen etwas Weiches und Lebendiges. Sie weiß sofort: Das ist ihr kleiner Hund, den sie sich schon immer gewünscht hat! Das Tier lenkt sie von ihrem Kummer ab. Als Fränze ihren neuen Freund in einer nächtlichen Aktion verliert und es nicht wieder auftaucht, ist das Mädchen verzweifelt. Zusammen mit ihrer Familie setzt Fränze alle Hebel in Bewegung, um es wiederzufinden. Rezension des Kinderromans: Eine sanfte Geschichte über ein besonderes Mädchen Ein Mädchen mit rotblonden Haaren lächelt und schaut über die Schulter. Sie hält ein Tier auf dem Arm, von dem wir nur den Schwanz und eine Ohrspitze erkennen können. Kuhkälber laufen von rechts ins Bild herein. So begrüßt das Cover des Kinderbuches "Fränze Knoof und der Hund mit den gelben Streifen" seine Leser. K

"Ich"

Meine größte Lebenslehrmeisterin ist meine Tochter. Auch wenn der Satz so abgedroschen, klischeehaft ist, stimmt er doch: Durch sie sehe ich manches im Leben, im Alltag neu, entdecke es erst oder wird mir erst so recht bewußt. Zum Beispiel die Sache mit der Sprachentwicklung.
Vor meinem Muttersein hatte ich mir keine so großen Gedanken gemacht, wie ein Kind die Muttersprache lernt. Ja, irgendwann fängt es mit Sprechen an, mit den einfachen Silben, die im nächsten Schritt gedoppelt werden. Das beste Beispiel dafür ist "Mama" oder auch "Papa". Die Silbe Ma wird verdoppelt, ein Wort entsteht. Gut, dachte ich mir. Und irgendwann werden sie dann die Zwei-Wort- und dann die Drei-Wort-Sätze sprechen. So geht es weiter, bis sie irgendwann so gut, grammatikalisch mit reichem Wortschatz sprechen wie wir Eltern.

So weit ist es ja auch richtig. Da läuft es bei uns ganz nach "Plan". Ich staune dann jedesmall, wenn sie wie über Nacht wieder einen Schwung neuer Wörter kennt. Denn sie gehört genau zu, wenn wir uns mit ihr unterhalten, wenn wir vorlesen und wenn wir singen.
Aber worüber ich mir als Nichtmutter überhaupt keine Gedanken gemacht habe, daß sind die Übergänge zwischen den einzelnen Schritten.
So finde ich gerade die beginnende Phase des "Ich-Sagens" aufregend. Nannte sie sich zuerst selbst mit ihrem Namen, so werden die Sätze mit "ich" immer mehr. Zuerst waren es vor ein paar Wochen ein einzelner Ich-Satz an einem Tag. Jetzt kommen sie täglich mehrfach vor. Und dieser Übergang verläuft wie jeder andere in der Kindheitsentwicklung mal fließend, mal stocken, mal vorwärts und dann wieder ein Schritt zurück.
Spricht sie heute mehrfach "ich", so kann das Wort in den nächsten Tagen überhaupt nicht fallen. Sagt sie heute mehrmals hintereinander "ich", so wechselte gestern "ich" nach jedem Satz mit der Namensvariante.
Und diese Sprachphase finde ich auch noch unter einem anderen Aspekt faszinierend, die schon Daniel Defoe in seinem "Robinson Crusoe" literarisch verarbeitete. Wie lernt man denn das Ich-Sagen? "Ich Robinson, Du Freitag" funktionierte bei Defoe nicht. Die Lösung bestand dann in "Ich Freitag, Du Robinson", die Robinson zu dem Eingeborenen sagte.
Ja, aber so stereotyp funktioniert der Spracherwerb der Muttersprache (!!!) nicht. Wie bekommt also das Kind mit, daß es "ich" sagen soll? Ein Zusammenhang wird mit der Entdeckung des eigenen Bewußtseins gesehen. An dieser Stelle sei der Rouge-Test erwähnt, bei dem das Kind auf das Gesicht ein Rougefleck gemalt bekommt. Sieht sich das Einjährige im Spiegel dann an, zeigt es auf den Fleck im Spiegelbild. Sieht sich das Dreijährige an, zeigt es auf den Fleck im eigenen Gesicht. So soll die Wahrnehmung der eigenen Person belegt sein.
Nur als meine Tochter mit 1,5 Jahren sich im Spiegel sah, rief es seinen Namen. Sie hat sehr wohl gewußt, daß sie es ist. Sie wußte sich als eigene Person wahrzunehmen, bevor sie ihre Nase und nicht die im Spiegel anfaßte. (Im übrigen glaube ich, daß auch mein zweites Kind jetzt als Baby sehr wohl sich als Person wahrnimmt) Und wenn ich mit meiner Tochter spreche, rede ich mal in Ich-Form, mal in Mama-Form, wenn ich von mir erzähle, wobei ersteres mehr und mehr überwiegt. Also wie kommt meine Tochter zu ihrem Ich-Satz? Die Frage ist spannend, und die Antwort habe ich noch nicht gefunden.

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