Kinderbuch über Stottern und eigene Träume: "Tagebuch eines Überfliegers" von Frauke Angel, ab 8

Inhalt:  Tomke stottert, deswegen schreibt er lieber Tagebuch. Und wegen seines Stotterns muss er viele Therapien besuchen und Omas Sprachübungen erdulden. Viel lieber würde Tomke Rollschuh fahren, wie das glitzergrüne Mädchen das er regelmäßig sieht. Und einen Gedankenleser zu erfinden, wäre auch eine prima Idee. Denn dann würde er weniger Probleme in der Schule und sonst wegen seines Stotterns haben. Ein witziges Kinderbuch ab 8 Jahre über anders sein, eigene Talente entdecken und mehr Selbstbewusstsein. Rezension des Kinderbuches: Keine leichten Themen wie Armut oder Trennung der Eltern unterhaltsam in eine Kindergeschichte zu erzählen, ist die Spezialität der Kinderbuchautorin Frauke Angel. Im Kinderbuch ab 8 "Tagebuch eines Überfliegers" widmet sie sich dem Thema "Leben mit einer Beeinträchtigung".  Tomke stottert, wird dadurch schräg von seinen Mitschülern beäugt. Seine Mutter macht sich deswegen Sorgen und zieht mit Tomke von Therapie zu Therapie. Seine Oma ü

Ab 7 Jahre: Katharina Kunter - Geheimversteck Wartburg. Jan und Mila auf den Spuren Martin Luthers

Cover von Katharina Kunter - Geheimversteck Wartburg. Jan und Mila auf den Spuren Martin Luthers

Inhalt.
Jan und Mila machen mit ihren Eltern einen Ausflug auf die Wartburg. Dort erkunden sie die Burg und erleben eine Zeitreise 500 Jahre zurück in die Reformation. Über Gänge, Türen, Zimmer entdecken sie auf Stationen Martin Luthers Leben.


Meinung:
2017 - 500jähriges Reformationsjubiläum. In diesem Rahmen hat die habilitierte Kirchenhistorikerin Katharina Kunter im Gabriel Verlag ihr Kinderbuch "Geheimversteck Wartburg. Jan und Mila auf den Spuren Martin Luthers" veröffentlicht. In einer Kombination aus Abenteuerbuch mit Zeitreisecharakter und biographischer Darstellung möchte sie Lesern ab 7 Jahren den Reformator Martin Luther, sein Leben, sein Wirken und seinen Antrieb näher vorstellen.
Sie schickt das Geschwisterpaar Jan und Mila mit ihren Eltern auf einen Ausflug auf die Wartburg. Dort eilen die Kinder ihren Eltern einen Gang voraus, öffnen eine Tür und gelangen in einer Zeitreise auf die Wartburg zu Zeiten Martin Luthers. Sie streifen durch die Gänge, öffnen Türen und erfahren in Stationen viel Wissenswertes über des Reformators Leben.
So weit zum Inhalt. Gelang es der Autorin Katharina Kunter, ihre Buchidee gut umzusetzen? Nein, absolut nicht. Das Buch ist schlichtweg handwerklich vom literarischen, vom sprachlichen und auch von der historischen Wissensvermittlung eine Katastrophe.
Es fängt mit der Plotgestaltung an. Die Autorin will viel, kann es aber handwerklich nicht umsetzen. In 10 Kapiteln will sie Luthers Leben erzählen, sein Wirken darstellen. Jedes Kapitel umfaßt ein paar Seiten, fängt etwa mit einer halben Seite Handlung bei den Geschwistern an, um dann ohne Übergang, ohne roten Faden Luthers Leben biographisch nachzuerzählen. Diese zwei Teile haben absolut keinen Bezug zueinander, wenn man vom Handlungsort Wartburg absieht. Kunter schickt die Geschwister auf eine Zeitreise, die überhaupt nicht literarisch ausgeführt wird. Die Kinder läßt sie durch Gänge rennen und Türen öffnen, ohne jeglichen Bezug zur Buchidee, ohne wirklich einen Plot aufzubauen. Genau so gut hätte sie die Kinder auch Reformationsbrötchen backen lassen können und wohl dann noch mehr einen Bezug geschaffen.
Die Biographie Luthers baut sie zwar Stück für Stück auf, doch auch hier merkt man schnell das fehlende handwerkliche Geschick eines wirklichen Kinderbuchautors. Der Erzählstil ist kindisch. Kunter versucht die komplexen historischen Sachverhalte zu vereinfachen, verfällt aber in einen Sprachstil, der eines Kinderbuches nicht würdig ist. Man hat das Gefühl, sie nehme an, die Leser wären im Sprach-Text-Verständnis auf der Stufe eines Zwei- bis Dreijährigen stehen geblieben. Es wirkt gekünstelt, steif, kindisch. Sie versucht, mit modernen Worten wie Vorgesetzter, Fußballstar Sachverhalte zu bezeichnen, die fast schon humoresk wirken, auf jeden Fall absolut unpassend, fremd, da sie nicht als Vergleich, sondern als Tatsache widergegeben werden. Zudem verkürzt sie mit diesem furchtbaren Erzählstil historisches Wissen so sehr, daß es schlichtweg falsch ist. Nein, nur weil Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte, konnten nach der Veröffentlichung nicht "alle Leute" sie lesen, weil sie großteils nicht des Lesens fähig waren.
Ebenso versucht Kunter, Halloween und Reformation, die am selben Tag gefeiert werden, zu erklären, einzuordnen und scheitert kläglich, weil sie die Begriffe nicht erklärt. Sie fängt an und bleibt gleich stehen. Fragen nach diesen Festlichkeiten werden nicht beantwortet.
Jedem Kapitel schließt sich dann eine Doppelseite an, die als Comicgestaltung noch einmal wichtige Begriffe und Ereignisse darstellt. Evi Gasser hat sie bebildet. Hier wird der Versuch unternommen, sowohl Wissen noch einmal zusammenzufassen als auch Humor darzustellen. Auch hier gibt es zahlreiche Stellen, die einen den Kopf schütteln lassen. Wie soll man sonst auf die Aussage reagieren, daß Frauen früher ihre Kinder "gesäugt" (warum nicht das schöne Wort gestillt?) haben. Sie ist trivial, weil sie heute auch gilt, weil sie kein besonderes Kennzeichen der Epoche war. Ebenso wirkt es aufgesetzt, wenn Luther in seiner Rolle als Junker Jörg zuvor als Clown oder Esel im Faschingskostüm gezeigt wird. Es ist billigster Humor.
Wenn man Kindern die Reformation und Martin Luther mittels Kinderbücher näher bringen möchte, möge man in jedem Falle ein anderes als das "Geheimversteck Wartburg. Jan und Mila auf den Spuren Martin Luthers" von Katharina Kunter nehmen. Es ist einfach schlecht gemacht.
Katharina Kunter - Geheimversteck Wartburg. Jan und Mila auf den Spuren Martin Luthers
Gabriel Verlag, Stuttgart 2017
ISBN: 978-3522304733
Illustration: Evi Gasser
Ausstattung: 64 Seiten, Hardcover
Preis: 11,99 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 7 Jahre

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