Was ist Demenz? Bilderbuch ab 3: "Oma, du darfst meine Puppe haben" von Mark Haayema

Inhalt: Die sechsjährige Josie liebt ihre Puppe, die sie überallhin mit nimmt. Jede Woche besucht sie ihre Oma, die zunehmend schrulliger wird. Doch das stört Josie nicht weiter. Als ihre Oma sehr vergesslich wird und in ein neues Altersheim umzieht, leiht Josie ihr ihre geliebte Puppe aus - für nur eine einzige Nacht. Denn die Puppe hilft Josies Oma, dass sie sich nicht allein fühlt. Ob es dabei bleibt? Ein Bilderbuch ab 3 über die Themen Älterwerden und Demenz. Rezension des Kinderbuches: Wenn Oma oder Opa schrullig und vergesslich werden Alt sein und Demenz sind beides Themen, die für Kinder aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse mit den Großeltern oder alten Nachbarn eine Rolle spielen. Gleichzeitig sind sie keine leichten Themen und haben dennoch den Reiz für Autoren, witzige Szenen einzubauen. Der niederländische Autor Mark Haayema hat sich in seinem Bilderbuch "Oma, du darfst meine Puppe haben", das 2023 im Münchner mvg Verlag erschienen ist, dem Thema Altsein, Demenz und d

"Jeder Topf findet seinen Deckel": Interview mit Marcus Pfister zu Leseförderung #lesefreude

"... es braucht Leser, die bereit sind, sich berühren zu lassen" hat *Marcus Pfister, Schweizer Kinderbuchautor und -illustrator, Erfinder des Regenbogenfisches, einmal gesagt. Per se sind Kinderbuchautoren und -illustratoren Leseförderer. Denn es ist klar, ohne ihre Arbeit gäbe es keine Literatur. Aber spielt dies eine Rolle beim Schreiben der Geschichten? Ich freue mich sehr, Marcus Pfister für ein Interview dafür gewonnen zu haben. Er ist nicht nur erfolgreicher Kinderbuchautor und -illustrator, sondern auch Vater von 4 Kindern beiderlei Geschlechts. Lesen wir seine Stimme dazu:

Lieber Herr Pfister, zunächst herzlichen Glückwunsch zum 25. Geburtstag des Regenbogenfisches! Wechseln wir einmal die Perspektive. Stellen Sie sich vor, Sie wären ein vierjähriger Junge, dem zum ersten Mal das Bilderbuch „Der Regenbogenfisch“ vorgelesen wird. Was hätten Sie als Junge da gedacht? 
Ganz ehrlich? Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie ich als 4-Jähriger tickte, aber ich kann mir vorstellen, dass das Buch mir etwas zu brav gewesen wäre…

Quelle: privat

Sie sind Kinderbuchautor, Illustrator, Sie leiten Workshops und sind Vater von 4 Kindern – Sie haben also eine Menge Erfahrung! Inwieweit spielen diese Erfahrungen bei Ihnen eine Rolle, wenn Sie sich eine neue Geschichte für ein Kinderbuch ausdenken, illustrieren und aufschreiben? 
Eine völlig untergeordnete. Ich entwickle meine Bücher immer noch aus dem Bauch heraus und mache das, was mir Spaß macht, was mich bewegt und interessiert (in den letzten Jahren waren dies immer wieder Bücher zum Thema Natur und Umwelt). Und dank den bisherigen Erfolgen fühle ich auch keinen finanziellen Druck, dass ein Buch ein Erfolg werden muss.

Sie sagten einmal, eine Geschichte muss berühren. Was heißt es genau? Lassen sich jüngere Kinder einfacher als ältere oder gar Jugendliche berühren? 
Nicht unbedingt, aber Jugendliche und Erwachsene sind natürlich wesentlich abgebrühter. Wenn ich an all die Endzeit-Science Fiction Bücher denke, die meine 12-jährige Tochter verschlingt… Ein jüngeres Kind kann ich noch mit den kleinen, wichtigen Details des Lebens berühren. Warum fällt das letzte Blatt nicht vom Baum? „Was macht die Farben bunt?“ war der Buchtitel eines meiner letzten Bücher.

Der zweite Teil Ihrer Aussage heißt: „… es braucht auch Leser, die bereit sind, sich berühren zu lassen.“ An dieser Stelle setzen die verschiedenen Projekte der Leseförderung an. Und doch scheinen sie nicht in dem Maße zu fruchten, wie wir bibliophilen Erwachsenen es uns wünschen. Was ist Ihrer Meinung nach das Haupthindernis, dass viele Kinder nur wenig aus Vergnügen lesen? 
Das ist extrem schwierig zu beantworten. Ich habe zwei Mädchen, die absolute Leseratten sind und zwei Jungs (heute natürlich erwachsen), die eher weniger lesen. Man kann bloß versuchen, die Kinder bei ihren Interessen und Vorlieben abzuholen. So hat der eine Junge schlussendlich die Brezina-Bücher verschlungen, der andere hat in den Karl-May-Büchern sein Ding gefunden. Ich glaube nicht, dass es ein Haupthindernis gibt. Es braucht einfach Geduld und ein bisschen Beharrlichkeit, bis jedes Töpfchen seinen Deckel gefunden hat. Und eins ist sicher: Vorlesen hilft enorm und Vorlesen macht Spaß – nicht nur den Kindern!

Mädchen lesen (fast) alles, Jungs nur ausgewähltes und bevorzugen eher Lesestoff, dessen Text mit Bildern ergänzt wird. Vor allem in der Jugendliteratur findet man solche Texte, abgesehen von Comics oder Graphic Novels, kaum. Brauchen wir da neue Wege in der Form der Geschichtenerzählung? 
Tja, da habe ich im Bilderbuch, wo das Bild ohnehin ein integrierter Bestandteil der Geschichte ist, natürlich einen großen Vorteil. Nochmals: Ich glaube, dass gutes, spannendes Vorlesen enorm wichtig ist. Es hilft den Kindern im Kopf Bilder entstehen zu lassen, sich die Geschichte plastisch vorstellen zu können und irgendwann schaffen sie das dann auch beim Lesen und brauchen keine Bilder mehr dazu. Ich habe, nebst vielen anderen Büchern, alle Harry-Potter-Titel vorgelesen, einfach weil sie es so wollten. Es waren und bleiben unvergessliche Momente. Vorlesen macht so viel Spaß!

Wird der Regenbogenfisch noch weitere Abenteuer erleben? 
Das lasse ich auf mich zukommen. Aber nach dem neuen Titel, der jetzt erscheint, wird es sicher wieder eine längere Pause geben.

Herzlichen Dank fürs Gespräch, Herr Pfister. Ich wünsche Ihnen noch viele weitere gute Buchideen, die kleine und große Leser berühren.



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